Oberhausen. Schuld an der Abneigung seien vor allem falsche Vorstellungen vom Beruf. Das Büro für Chancengleichheit setzt auf praxisnahe Vorträge an Schulen.
Eine Ausbildung im Bereich der Pflege ist bei Jugendlichen noch immer unbeliebt. Die angeblich schlechte Bezahlung sowie falsche Vorstellungen seien Schuld an der Abneigung, sagt Andreas Stahl, Leiter des Büros für Chancengleichheit. Mit Aktionsplänen betreibt der städtische Bereich Aufklärung im Umgang mit Pflegeberufen.
Dabei gehe es nicht nur darum, dem Fachkräftemangel vorzubeugen, das Büro für Chancengleichheit möchte mit seinen 30 Kooperationspartnern außerdem für mehr Wertschätzung werben. In diesem Jahr erreichten die Aktionen, wie zum Beispiel Infostände und Schulbesuche, unter anderem 500 Schüler. Mit praxisnahen Vorträgen informieren Auszubildende und Ausbilder über Pflegeberufe.
Medien vermitteln falsche Vorstellung
„Jugendliche haben häufig eine falsche Vorstellung, geprägt von den Medien, die den Beruf negativ darstellen“, sagt Helmut Topel, Schulleiter der Aus- und Weiterbildung am Evangelischen Klinikum Niederrhein. Eine Pflegekraft verdiene im ersten Jahr nach der Ausbildung gut 2400 Euro. „Das ist immerhin mehr als zum Beispiel das Gehalt eines Friseurs oder Kochs.“
Außerdem gehe es in der Sparte nicht nur darum, Bettpfannen auszuleeren und Essen zu reichen. „Der Pflegeberuf ist sehr vielfältig. Es gibt unterschiedliche Fachbereiche wie die Pflege in der Onkologie, der Anästhesie und Dialyse.“
Ausbildungsquote weiterhin erhöhen
Mit dem Aktionsplan für das Jahr 2014 will die Organisation weiterhin die Ausbildungsquote erhöhen und auch neue Zielgruppen für Pflegeberufe aktivieren. „Derzeit überlegen wir, wo noch Potenzial ist. Wir wollen zum Beispiel auch Alleinerziehende, Wiedereinsteiger oder Menschen mit Migrationshintergrund für diese Sparte gewinnen“, sagt Büro-Leiter Andreas Stahl.
Erste Erfolge konnten die 30 Kooperationspartner bereits durch ihre Aktionspläne erzielen. Im Vergleich zu 2012 schrieben die Ausbildungsstellen in ganz Oberhausen 100 statt 75 Plätze aus.