Oberhausen. . Kurz vor Weihnachten schwillt die Paketflut in Oberhausen auf eine rekordverdächtige Höhe an. Allein der Paketdienstleister DHL stellt derzeit in der Stadt täglich rund 12 000 Pakete zu und hat dafür vor Ort eigens 30 Mitarbeiter teils unbefristet eingestellt. Die Gewerkschaft Verdi beklagt aber die hohe Arbeitsbelastung der Zusteller.
Der Trend zum Bestellen im Internet sorgt in Oberhausen für eine rekordverdächtige Paketflut kurz vor Weihnachten. Einzelne Paketdienste stellen dieser Tage bis zu 20 Prozent mehr Päckchen zu als noch im Vorjahr. „Diese Entwicklung ist wirklich krass. Das hohe Niveau von 2012 wird tatsächlich noch einmal deutlich getoppt“, sagt Ingo Bertram, Sprecher des Paketdienstes Hermes.
Von dessen Essener Niederlassung aus, die auch Oberhausen betreut, werden allein in diesem Monat voraussichtlich eine Millionen Sendungen in der Region verteilt. Im Dezember 2012 waren es noch 800 000. Damit gehört die Niederlassung in der Ruhrmetropole zu den meist frequentierten Standorten bundesweit.
Starkes Wachstum zum Advent
Der Logistikkonzern DHL und der Paketdienstleister UPS verzeichnen im Raum Oberhausen diesen Advent ein Wachstum von zehn bzw. acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. DHL hat eigens 30 neue Mitarbeiter zum Teil unbefristet eingestellt, um die derzeit rund 12 000 Pakete am Tag schnellstmöglich in der Stadt verteilen zu können. Das restliche Jahr über sind es gerade einmal halb so viele Zusendungen. Und während Paketdienstleister DPD an gewöhnlichen Tagen in Oberhausen etwa 2500 Pakete zustellt, steigt diese Zahl bis kurz vor den Festtagen etwa um weitere 1000 Pakete.
„Im Internet bekommt man einfach oft bessere Preise als beim Einzelhändler“, benennt Bertram einen Grund für das boomende Paketgeschäft im Advent. Und Britta Töllner, Sprecherin von DHL, ergänzt: „Es ist natürlich auch viel bequemer, sich Sachen anliefern zu lassen, als sie selber in den vierten Stock hoch zu tragen.“
Deutlich mehr Umsatz
Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) hat kürzlich seine Prognose für das Gesamtjahr 2013 nach oben korrigiert.
Nun erwartet er im Online-Handel einen Umsatz von 48 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von mehr als 22 Prozent.
Bei den bestellten Gegenständen handelt es sich dabei längst nicht mehr nur um Versand-Klassiker wie DVDs oder Bücher. Nicht selten müssen die Zusteller auch Autoreifen, Tierfutter oder Streusalz vom Lkw bis zur Türschwelle hieven. „Man muss schon körperlich fit sein in diesem Job“, räumt Töllner ein.
Dienst bis an die Belastungsgrenze
Dass gerade in der Vorweihnachtszeit die Belastung der Auslieferer besonders hoch ist, hält Uwe Speckenwirth von der Gewerkschaft Verdi für eine unumstößliche Tatsache. „Gerade in den letzten zehn Tagen vor der Bescherung geht es bis an die Belastungsgrenze und darüber hinaus.“ Dass dabei auch mitunter länger als die erlaubten zehn Stunden gearbeitet wird, sei durchaus wahrscheinlich. „Da kommen Kollegen dann morgens etwas früher, um ihren Wagen in Ruhe einräumen zu können. Das sind ja riesige Berge, die da ins Fahrzeug müssen.“
Neben der körperlichen Belastung habe die heiße Phase vor Weihnachten aber auch eine psychische Dimension. „Die Fahrer müssen natürlich auch mit dem stetigen Druck fertig werden, Tag für Tag bis abends ihre Ladefläche leergeräumt zu haben.“
Da sei es eine Erleichterung, dass wenigstens das Wetter dieses Jahr den Zustellern in die Karten spiele. Denn: „Mit Schnee und Glatteis würde alles natürlich noch länger dauern. Und auch das Risiko, mal auszurutschen, wäre viel größer. Daher kommt die milde Witterung den Fahrern sehr entgegen“, so Speckenwirth.