Oberhausen. Viel Lob für ihre Investition in das Postgebäude am Sterkrader Bahnhof hat die sechsköpfige Immobiliengesellschaft erhalten. Doch Sorge bereitet die unsichere Zukunft der Postfiliale im Erdgeschoss des Gebäudes. Ob die Filiale bleibt, ist fraglich.
Königshardt mag mit den hohen Kerzen am Kreisverkehr in der Ortsmitte den größten Adventskranz in der Stadt haben – Sterkrade hat aber den größten Adventskalender bekommen. 24 Fenster des Postgebäudes am Sterkrader Bahnhof sind mit Zahlen geschmückt, die angeleuchtet bis zum Weihnachtstag zählen. „Wir wollen zeigen, dass hier etwas passiert“, sagt Martina Kugler-Alter. Sie gehört zu jener Immobiliengesellschaft, die das Postgebäude 2012 erworben hat, um in den lange Zeit leer stehenden oberen Etagen eine Praxisgemeinschaft einzurichten.
Viel Lob für diese Investition hat die sechsköpfige Gesellschaft erhalten. Doch Sorge bereitet die unsichere Zukunft der Postfiliale im Erdgeschoss des Gebäudes. Die CDU hat einen Sachstandsbericht in der Bezirksvertretung Sterkrade beantragt.
„Wir wollen die Post erhalten“
Überraschend hatte die Deutsche Post AG vor wenigen Monaten einen bis 2017 laufenden Mietvertrag zum Sommer 2014 gekündigt. Die Postbank, bisher Untermieter der Deutschen Post in Sterkrade, sollte für das Finanzcenter einen neuen, direkten Mietvertrag aushandeln. Bisher ist das aber nicht geschehen.
Entscheidung naht
Diskutiert hat die
Politik den Erhalt der Post am Donnerstag nicht. Die Verwaltung erklärte, dies sei ein privatrechtlicher Vorgang, zu dem man nichts sagen könne.
Die Immobilieneigentümer machen Druck: Sehr viel länger können sie nicht auf eine Zu- oder Absage der Bank warten. Wehle: „Wir haben ein halbes Jahr Zeit, um gegebenenfalls einen neuen Mieter zu finden.“
Die neuen Eigentümer des Postbankgebäudes betonen: „Wir wollen die Post erhalten“, wie Christiane Wehle sagt. Nach der unerwarteten Kündigung haben die Eigentümer aber nach neuen Mietern Ausschau gehalten; Interessenten ließen nicht lange auf sich warten. Das rund 320qm große Erdgeschoss sollte aufgeteilt werden - 180qm sollen für die Postbank bleiben. „Im November sagte man uns, dass Ingenieure vorbei kommen sollten, um zu sehen, ob die kleinere Fläche passen würde“, sagt Wehle. „Das war aber schon das Ergebnis eines ersten Treffens Anfang Juli. Gekommen ist keiner.“
Eine Situation wie in Osterfeld wäre eine Katastrophe
Ein Postbank-Sprecher sagt, es stehe nicht fest, ob auf der kleineren Fläche ein Finanzcenter integriert werden könne. „Wir suchen nach alternativen Immobilienobjekten.“ Man wolle aber in Sterkrade bleiben.
Die Politik begrüßt die Investition im Postgebäude. „Die untere Bahnhofstraße profitiert von dieser Entwicklung“, sagt der Sterkrader SPD-Fraktionschef Hubert Cordes. Holger Ingendoh, Sprecher der CDU-Fraktion in Sterkrade, lobt die Belebung des Gebäudes, betont aber: „Sollte die Postbank einen neuen Standort suchen, dann muss die Verwaltung mit ihr zusammen eine Lösung finden, die dem Stadtteil dient.“ Cordes: „Eine Situation wie in Osterfeld wäre eine Katastrophe.“ In Osterfeld findet man die Postbank in einem Schreibwarengeschäft.