Oberhausen. . Der Alstadener Pfleger Burkard Völker lässt sich jährlich ein Weihnachtsmotiv auf dem Kopf scheren. Dabei trägt der 49-Jährige sonst haarlos. Friseur André Schroeter-Buchert benötigt für die kreative Haarpracht über zwei Stunden.

Dass sich Burkard Völker über seine weihnachtliche Dekoration keine Gedanken macht, kann man dem 49-Jährigen wirklich nicht vorwerfen. Der Alstadener gestaltet keine strahlenden Fensterbilder oder hängt eine Armada an Lichterketten in seinen Vorgarten. Burkard Völker dekoriert sich selbst. Alle Jahre wieder!

Bereits im zehnten Jahr lässt sich die Fachkraft, die in der Ambulanten Pflege arbeitet, ein weihnachtliches Motiv auf seinem Hinterkopf fertigen. Engel mit Posaune, Stern zu Bethlehem, Weihnachtsmann, Elch - an passenden Motiven war schon so ziemlich alles dabei.

Diesmal dient ein klassischer Tannenbaum mit runden Kugeln und natürlich einem Funkelstern in der Spitze als Vorlage. „Ich trage normalerweise eine Glatze, weil mir das einfach gut gefällt“, sagt Burkard Völker. „Meinen Kopf pflege ich dabei normalerweise selbst. Mit einer Haarschneidemaschine.“ Nur einmal im Jahr geht er zum Frisör. Für den einen tollen Schnitt.

Disziplinierte Vorbereitung

Mit André Schroeter-Buchert steht ihm für sein Weihnachtsgewand ein Friseurmeister mit der nötigen Fachkenntnis zur Seite. Schließlich schneidet, färbt und verfeinert es sich auf dem eigenen Hinterkopf nicht so einfach selbst.

Wie kommt man auf solch eine Idee? „Ich habe früher auch schon mal die Initialen meiner Frau auf dem Hinterkopf getragen“, sagt Burkard Völker. Daraus wuchs zur Weihnachtszeit der Gedanke zum besonderen Schnitt.

Das alljährliche Ereignis benötigt allerdings eine disziplinierte Vorbereitung. Vier Wochen muss der 49-Jährige kurz vor dem Fest sein Haupthaar, nach eigener Einschätzung grau meliert, hemmungslos wachsen lassen. Dann geht er in den Salon „Madorado“ an der Ebertstraße und dort beginnt das Werkeln.

„Wenn Burkard Völker durch die Tür kommt, weiß ich, bald ist Weihnachten“, sagt Friseurmeister Schroeter-Buchert. Dann rührt er Farben an und kramt Schablonen hervor.

Bei schwierigen Motiven zeichnet der Frisör mit einem Augenbrauenstift erst einmal Konturen auf. Dann wird geschnitten und rasiert. Der Baum bleibt als Haarbüschel stehen, der Rest der Pracht verschwindet im Kahlschlagverfahren. „Das ist Handarbeit“, sagt der Profi. Diesmal wird zusätzlich ein saftiges Grün mit dem Pinsel auf den Haaren verteilt. Dazu gibt es einen schönen Rot-Ton. Keine Frage: Die Kugeln müssen am Weihnachtsbaum strahlen. Der Baum ist auf dem Hinterkopf etwas kleiner als zunächst gedacht: Model Nordmanntanne.

"Vor allem den Kindern gefällt das"

Ehefrau Petra musste sich mit der besonderen Frisur ihres Mannes erst anfreunden, dokumentiert mittlerweile aber jedes Motiv mit dem Handy. Bekannte und Freunde bewerten dann die jedes Jahr wechselnde Dekoration. Völker: „Bisher gab es immer viel Lob.“

Auf der Straße wird er häufig angesprochen. Manche Passanten lassen sich mit ihm fotografieren. Kein Problem, meint er. „Vor allem den Kindern gefällt das natürlich.“

Mutige Nachahmer gibt es dagegen kaum. Auch Friseurmeister Schroeter-Buchert hatte noch keinen vergleichbaren Fall vor der Schere. Was in gut zweieinhalb Stunden entsteht, ist freilich ein streng saisonales Vergnügen.

Völker: „Zehn bis zwölf Tage hält sich so eine Frisur, bevor zu viele Haare nachwachsen!“ Nach dem zweiten Weihnachtstag wird wieder abgeschmückt. Mit Maschine.