Oberhausen. Die Unternehmer in der Region setzen auf Dialog und üben deutliche Kritik am Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Das machte Wim Abbing, der neue Vorstandsvorsitzende der auch für Oberhausen zuständigen Unternehmerverbandsgruppe, beim Unternehmertag deutlich. Michael J. Walter ausgeschieden
Die Unternehmer in der Region setzen auf Dialog und üben deutliche Kritik am Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD. Das machte Wim Abbing, der neue Vorstandsvorsitzende der auch für Oberhausen zuständigen Unternehmerverbandsgruppe, bei seiner Antrittsrede vor 250 Gästen beim Unternehmertag in Duisburg deutlich.
„Die Interessen unserer Betriebe sind nicht gegen die Interessen der Gesellschaft durchzusetzen“, sagte der 46-jährige Geschäftsführer des Kaffeeröstmaschinen-Herstellers Probat in Emmerich. Er tritt die Nachfolge an von Michael J. Walter (GHH Radsatz, Oberhausen), der nach vier Jahren das Amt wegen eines beruflichen Wechsels nach Osnabrück abgegeben hat. Walter wurde im Haus der Unternehmer von seinem Nachfolger verabschiedet.
Für Zeitarbeit und Werkverträge
Die Unternehmer müssen „in den wichtigen gesellschaftlichen Debatten präsent sein, wenn über unsere Zukunft gesprochen wird“, betonte Wim Abbing. „Die Warnung vor Arbeitsplatzabbau und Betriebsverlagerung reicht nicht aus, wenn uns politisch etwas nicht passt.“
Mit 700 Mitgliedsfirmen aus einem breiten Branchenmix sieht der neue Vorsitzende die Unternehmerverbandsgruppe auf einem erfolgreichen Kurs: „Wir wachsen bei den Mitgliedern sowie unseren Dienstleistungen und haben die Hand am Puls der Wirtschaft.“
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Deutliche Kritik des Verbandes
Deutlich ist die Kritik des Verbandes am Koalitionsvertrag. „Eine Mischung zwischen teuren Wahlgeschenken und neuen Regulierungen“, urteilt Abbing, „insgesamt eine schwere Belastung für den Wirtschaftsstandort Deutschland“. Die Große Koalition falle „erheblich zurück“ hinter die Reformen der Agenda 2010. Der Vorsitzende nennt Mindestlohn, Beschneidung flexibler Beschäftigung sowie die Vereinbarungen zur Rente. Die Politik versuche, „genau die Ansätze, die zu mehr Beschäftigung geführt haben, wieder einzukassieren.“
Instrumente wie Zeitarbeit, Befristung und Werkverträge hätten große Bedeutung sowohl für die gute Entwicklung der Unternehmen wie auch des Arbeitsmarktes, so Wim Abbing. Viele frühere Zeitarbeiter seien in die Stammbelegschaften übernommen worden: „Ein besseres Beschäftigungsprogramm gibt es doch gar nicht.“ Zeitarbeit und Werkverträge seien „als Instrument unverzichtbar“.
Die Strompreis-Steigerungen sind Sorgenthema vieler Firmen. „In acht Jahren 50 Prozent mehr – das hält keine Volkswirtschaft auf Dauer aus“, warnt Abbing. Über die Energiewende diskutierten Arndt Neuhaus (RWE) und Rainer Priggen (Grüne).