Oberhausen. Eltern erhalten das Bilderbuch für ihr Kind und umfangreiches Material mit Anregungen zum Vorlesen und zur Leseförderung kostenlos in den Bibliotheken der Stadt. Das Programm soll Freude an Geschichten und an Sprache vermitteln und die Fantasie beflügeln.

Freude an Büchern, am Vorlesen, an Sprache und daran, Geschichten zu erzählen und zu lieben, vermittelt die Initiative Lesestart. Das Programm, vom Bundesministerium Bildung und Forschung finanziert und von der Stiftung Lesen durchgeführt, ging im November 2011 an der Start. Ziel ist eine gezielte und kontinuierliche Leseförderung für Kinder vom zweiten Lebensjahr bis zur Einschulung und ihre Eltern.

„Die Lesekarriere von Kindern hängt wesentlich vom Verhalten ihrer Eltern ab“, sagt Hans-Dietrich Kluge-Jindra, Leiter der Oberhausener Zentralbibliothek. Deshalb enthalten die Lesestart-Sets, um die es konkret geht, neben dem altersgerechten Bilderbuch und einem Poster zum Bilder entdecken für die Kleinen auch Anregungen und Vorlesetipps für die Erwachsenen. „Die Informationen gibt es in deutscher, türkischer, russischer und deutscher Sprache“, sagt Kluge-Jindra.

Leseausweis für Kinder kostenlos

Während Eltern die Sets der Projektphase eins kostenlos in den Kinderarztpraxen erhielten, bekommen sie sie in der jetzt beginnenden zweiten Förderrunde in den Kinderbibliotheken. Die freuen sich, nun Ansprechpartner zu sein und hoffen, durch das Programm neue „Kunden“ zu gewinnen. „Es haben schon Mütter das neue Lese-Set abgeholt und dabei gleich einen Leseausweis für ihr Kind beantragt“, sagt Kinderbibliotheksleiterin Christa Liedtke.

Der Leseausweis ist in Oberhausen für Kinder ebenfalls kostenlos und lohnt sich schon allein wegen der attraktiven zusätzlichen Veranstaltungen rund ums Vorlesen. Die Zentralbücherei und die Zweigstellen in Sterkrade und Osterfeld locken regelmäßig mit Sprachspielen für die Kleinsten, Vorlesespaß oder Bilderbuchkino für Kinder im Vorschulalter mit einladenden Titeln wie „Erzählen für Wichte“, „Leseräuber“ oder „Lesepiraten-Club“.

Mindestens die Hälfte der Familien sollen erreicht werden

Obwohl das erste Lesestart-Set gleich einen Gutschein fürs zweite enthielt, können auch Eltern von drei bis vierjährigen Kindern am Programm teilnehmen, die den Gutschein nicht mehr finden oder neu ins Lesevergnügen einsteigen möchten. „Wir wollen mindestens die Hälfte der Familien mit Kindern dieser Altersstufe erreichen“, sagt Christina Liedtke. Sie rechnet damit, dass in einem Jahr 1600 Sets – es handelt sich um gelbe Jute-Täschchen mit dem Material – ausgegeben werden. Die kirchlichen Büchereien sind übrigens auch als Verteilerstellen mit im Boot.

Die dritte Lesestart-Phase beginnt 2016. Dann bekommen die Kinder vor dem Schulstart das dritte Set, das sie zum Selberlesen anregen soll. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass Kinder, die mit Büchern und Geschichten aufwachsen, bessere Bildungschancen haben als andere.