Oberhausen. . In Oberhausen gab es im Schuljahr 2012/2013 sechs Schul-Aufsteiger, aber 52 Absteiger.

Wenn in Oberhausen ein Kind die Schulform wechselt, ist dies in der Regel kein Bildungsaufstieg, sondern meistens ein -abstieg. Damit liegt die Stadt im Landestrend, den eine Studie der Bertelsmann Stiftung herausgearbeitet hat.

Die NRZ hat daraufhin die aktuellen Zahlen der Verwaltung für die Klassen 7 bis 9 der Hauptschule, Realschule und des Gymnasiums unter die Lupe genommen. Diese Jahrgänge sind besonders auffällig.

Schulische Abwärtsbewegungen

Insgesamt bleiben die meisten Oberhausener Schüler ihrer Schulform treu. Im vergangenen Schuljahr 2012/2013 wechselten von stadtweit 5777 Siebt- bis Neuntklässlern nur 58. Bei ihnen stehen allerdings 52 Schulabsteigern nur sechs Kinder gegenüber, die an eine höhere Schule wechselten. Betrachtet man auch die Vorjahre ab dem Schuljahr 2005/2006, so variiert die Anzahl der Wechsler zwischen dem Höchstwert 117 (2005/2006) und dem Niedrigstwert 58 (2012/2013).

Doch bei den Wechseln dominiert eindeutig die Abwärtsbewegung auf eine niedrigere Schulform, vom Gymnasium auf die Realschule oder von dort auf die Hauptschule. 2005/2006 zum Beispiel waren 97,5 Prozent schulische Abwärtsbewegungen. Inzwischen hat sich das Verhältnis jedoch leicht verbessert, in 2012/2013 waren es „nur“ 89,7 Prozent.

Ein ehemaliger Hauptschüler wechselte an eine Realschule

Abgeschult wurden zuletzt vornehmlich Gymnasiasten (32), die jetzt an Realschulen pauken. Zudem gehen nun 20 ehemalige Realschüler auf die Hauptschule. Nur ein ehemaliger Hauptschüler wechselte an eine Realschule. Von den Realschulen schafften fünf Kinder den Sprung aufs Gymnasium – eine Aufsteigerquote von 10,3 Prozent und zugleich der Höchstwert seit 2005. Die Zahlen der Stadt dokumentieren überdies einen Ausnahmefall: Ein Hauptschüler schaffte 2008/2009 den direkten Sprung aufs Gymnasium.

Die insgesamt eher niedrige Wechselquote in den Klassen 7 bis 9 lässt sich mit dem Schulsystem erklären. In Nordrhein-Westfalen entscheidet am Ende der sechsten Klasse die Schulkonferenz, ob ein Schüler auf der Schule verbleiben soll oder ob zu einem Wechsel geraten wird. Zum Abschluss dieser sogenannten Orientierungs- oder Erprobungsstufe geschehen die meisten Schulformwechsel. Ab der siebten Klasse werden sie seltener und kommen bis zum Schulabschluss gemeinhin nur noch auf Antrag der Eltern vor. Diese Entscheidung orientiert sich meistens an den schulischen Leistungen der betroffenen Schüler.

Oberhausen liegt im Landestrend

Dass Oberhausen mit seinen aktuellen Zahlen im Landestrend liegt, weist der Vergleich mit der im vergangenen Herbst veröffentlichten Studie „Schulformwechsel in Deutschland“ der Bertelsmann Stiftung nach. Anders als die Stadt betrachtete sie jedoch alle Klassen und alle Schulen. Demnach gab es damals in NRW eine Wechslerquote von 1,8 Prozent bei insgesamt über einer Million Schülern. „Die meisten Wechsel innerhalb von Nordrhein-Westfalen machen Abstiege zur Hauptschule oder zur Realschule aus“, schreibt die Stiftung. Auf einen Schul-Aufsteiger kommen im Schnitt 5,6 Absteiger.