Oberhausen. Jeder zweite Kunde der Energieversorgung Oberhausen (EVO) steckt noch in der teuren Grundversorgung. Dabei könnten Verbraucher durch einen Tarifwechsel oder den Gang zu einem anderen Versorger viel Geld sparen.
Viele Verbraucher stöhnen über steigende Strompreise – unternehmen aber nichts, um in einen günstigeren Tarif zu wechseln: Jeder zweite EVO-Kunde steckt noch in der teuren Grund- und Ersatzversorgung. Das teilt die EVO als örtlicher Versorger auf Anfrage mit. Der überwiegende Teil von ihnen könnte in einen günstigeren Wahltarif der EVO oder zu einem anderen Stromanbieter wechseln und dabei möglicherweise viel Geld sparen.
Preis unter Landesdurchschnitt
Gemessen an den aktuellen Tarifen kann ein Oberhausener Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 3600 Kilowattstunden im Jahr 153 Euro sparen, wenn er aus der Grundversorgung zum günstigsten Alternativanbieter wechselt. Das zeigt ein Preisvergleich der Verbraucherzentrale NRW. Mit jährlichen Kosten von 1044 Euro für den Musterhaushalt liege die EVO etwa 50 Euro unter dem Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen.
Tipp für Verbraucher
Stromkunden der Grundversorgung können generell mit einer Frist von zwei Wochen ihren Vertrag kündigen. Aus der bevorstehenden Preiserhöhung bei der EVO ergibt sich aber ein Sonderkündigungsrecht. Kunden können fristlos auf den Zeitpunkt des Wirksamwerdens den Vertrag kündigen.
Beim Wechsel hält Verbraucherzentrale-Energieexperte Peter Blenkers Festpreisangebote für in der Regel nicht empfehlenswert, da die Preisgarantie nur für ganz bestimmte Preisbestandteile gilt.
Tarifvergleich im Internet: www.nrz.de/stromrechner
Wie berichtet, erhöht die EVO zum 1. Januar 2014 den Strompreis in der Grund- und Ersatzversorgung um durchschnittlich 0,82 Cent je Kilowattstunde (kWh). Das ist ein Plus von 2,8 Prozent. Der reine „Arbeitspreis“ liegt dann bei brutto 27,81 ct/kWh, weitere Kosten wie die Zählergebühr inklusive beträgt der Preis im Schnitt 29,89 ct/kWh. Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 kWh zahlt damit 28,80 Euro mehr im Jahr. Zum 1. März 2014 steigen auch die wählbaren TOB-Strom-Tarife um 1,05 Cent pro Kilowattstunde.
Ein wenig Wechselwillen kann aber Geld sparen: Wer von der Grundversorgung in den neuen EVO-Tarif TOB-StromPur wechselt, könne bei 3500 Kilowattstunden Verbrauch etwa 55 Euro im kommenden Jahr sparen, rechnet Sprecherin Birgit Konopatzki vor. „Die Ersparnis ist stark vom eigenen Verbrauchsverhalten abhängig.“ Auch die meisten Kunden mit einem anderen TOB-Tarif können laut EVO bei einem Wechsel zu TOB-StromPur noch Geld sparen. Dieser Tarif verspricht eine Preissicherheit jeweils bis Jahresende.
Ein Quasi-Monopol
Gut 15 Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes hat die EVO, eine gemeinsame Tochter von Stadt und RWE-Konzern, immer noch ein Quasi-Monopol in Oberhausen: Ihr Marktanteil liegt bei 90 Prozent. Insgesamt hat die EVO rund 117.000 Privat- und Gewerbekunden.
Es kommt aber nicht jeder Kunde aus der Grundversorgung raus. Das sind laut Peter Blenkers, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, etwa Kunden, die eine negative Schufa-Auskunft haben, also als eingeschränkt kreditwürdig gelten. Sonst lohne sich aber ein Vergleich in Preisportalen. Doch Vorsicht: Unter den Billigheimern, die Vorteile von 200 bis gar 400 Euro pro Jahr versprechen, seien viele, „die kein vernünftiges Geschäftsmodell haben“. Wer unsicher sei, könne bei der Verbraucherzentrale ( 0208/2 51 09) Rat einholen.