Oberhausen. Fuhrpark der Verwaltung wird durch ein Leih-Auto des Projekts „Ruhrauto-e“ ergänzt. Hoffnung auf mehr Schwung für die umweltfreundliche Fortbewegungsart
Anschub für die E-Mobilität: Künftig werden Mitarbeiter der Stadt im Elektroauto durch Oberhausens Straßen kurven. Denn die Stadt wird ihren eigenen Fuhrpark durch Leih-Elektroautos des Carsharing-Projekts „Ruhrauto-e“ergänzen, wie die NRZ erfuhr. Das könnte der E-Mobilität neuen Schwung geben – denn die kam in Oberhausen bisher nur schleppend in Fahrt.
„Wir wollen damit zeigen: Es geht, es ist leise, es macht Spaß und fährt sich gut in der Stadt“, sagt Umweltdezernentin Sabine Lauxen. Zunächst sollen die bestehenden drei Autos mitgenutzt werden – „wenn sich allerdings herausstellen sollte, dass die permanent ausgebucht sind, müssen wir überlegen, ob aufgestockt wird.“ Keinesfalls solle das Konzept aber dem öffentlichen Nahverkehr Konkurrenz machen, sondern lediglich eine Ergänzung sein: „Wenn man schon Auto fahren muss, dann Elektroauto. Gerade von den Luftschadstoffen her ist das ein großer Sprung nach vorne.“
Private Nutzer noch eher selten
Bisher ist in der Stadt noch keine Spur von E-Euphorie zu spüren: Gut drei Monate nach dem Start des Carsharing-Projekts werden die drei Elektro-Leihwagen nur selten gebucht. „Es ist nicht einfach mit der Elektromobilität in Oberhausen“, sagt Birgit Konopatzki, Sprecherin der Energieversorgung Oberhausen (EVO), die die Patenschaft für eines der drei Elektroautos übernommen hat. „Wir hoffen, dass sich da noch was tut.“
Onlineanmeldung notwendig
Ruhrauto-e ist das bundesweit erste Car-Sharing-Projekt, das ausschließlich auf Elektroautos setzt.
Die Anmeldung zur Teilnahme ist leicht: Online auf www.ruhrautoe.de Kundendaten eingeben, Vertrag ausdrucken und bei der EVO die „DriveCard“ abholen – mit der Karte lässt sich das Fahrzeug aufschließen, und los geht’s.
VRR-Kunden können alternativ auch ihre Kundenkarte für das Carsharing freischalten lassen.
Vor der Fahrt muss das Fahrzeug online unter www.ruhrautoe.de reserviert werden.
Sorgenkind sind weniger die gewerblichen Nutzer wie die Diakonie, die Wohnungsbaugenossenschaft oder künftig auch die Stadt, die die Elektroautos zusätzlich zu ihrer Dienstwagenflotte regelmäßig nutzen – vielmehr sind es die privaten Nutzer, bei denen die Idee vom Elektro-Carsharing bisher eher verhaltenen Anklang findet: „Oberhausen ist da schon ein bisschen hintendran“, bestätigt Projekt-Mitarbeiter Timm Kannstätter mit Blick auf die Nutzung in den Nachbarstädten.
Das bedeutet in Zahlen: Nur 31 Kunden seit Start des Projekts, 2282 gefahrene Kilometer. Während die Autos an der Station am Technischen Rathaus in Sterkrade schon 41 Mal geliehen wurden, gab es an der Station am Rathaus bisher lediglich 16 Buchungen – zum Vergleich: die besten Stationen in anderen Städten kommen bereits auf mehr als 170 Buchungen.
Woran der holprige Start liegt, ist so eindeutig nicht – doch eine Erklärung hat Birgit Konopatzki parat: „Die Idee muss erst einmal ihren Weg in die Köpfe der Oberhausener finden – und das kann noch eine Weile dauern.“ Denn schließlich sei die Kombination aus E-Mobilität und Carsharing ein völlig neuer Ansatz – und da gelte es erst einmal, gewisse Hemmschwellen zu überwinden: „Man steht ja nicht einfach an der Bushaltestelle und wartet auf den Bus – da ist schon ein bisschen mehr Aktivität erforderlich“, so die EVO-Sprecherin. „Und daran scheitert’s vielleicht.“
Womöglich braucht das Elektro-Carsharing auch schlichtweg etwas Starthilfe, „um die Oberhausener doch noch für Elektroautos zu erwärmen“, meint Kannstätter – mit der Stadt im Boot könnte das gelingen.