Oberhausen. Die IHK schätzt, dass die Anhebung der EEG-Abgabe für Oberhausener Unternehmen Mehrkosten in Höhe von zehn Millionen Euro bedeuten könnte
Zehn Millionen Euro pro Jahr: So teuer kann die Oberhausener Unternehmen die Anhebung der so genannten „EEG-Umlage“ nach Schätzungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu stehen kommen. Zum 1. Januar 2014 steigt die Abgabe, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland fördern soll, um einen Cent auf nunmehr 6,2 Cent pro Kilowattstunde. „Bereits jetzt frisst die EEG-Umlage teilweise die Unternehmensgewinne auf“, kritisiert Heinz-Jürgen Hacks die Anhebung. Hacks, der bei der auch für Oberhausen zuständigen IHK zu Essen dem Industrieausschuss vorsitzt, befürchtet starke Auswirkungen für hiesige Unternehmen.
Standortnachteil im Wettbewerb
„Irgendwann kommt der Punkt, an dem notwendige Investitionen nicht mehr getätigt werden“, lautet seine Zukunftsprognose. „Wenn die Unternehmen immer mehr Geld aufwenden müssen, um nur die Stromkosten zu begleichen, halte ich das für realistisch.“
Es müsse in der öffentlichen Wahrnehmung zwischen Unternehmen, die im weltweiten Wettbewerb stehen, und denjenigen, die nur lokale Konkurrenz haben, unterschieden werden. Dazu zählt Hacks auf der einen Seite etwa Handwerksbetriebe oder Lebensmittelgeschäfte, die nur auf lokaler Ebene in Oberhausen um Kunden und Aufträge buhlen. „Industrieunternehmen, wie etwa Oxea, sind dagegen auf dem Weltmarkt unterwegs. Die Konkurrenz aus den Vereinigten Staaten oder anderswo hat aber nicht mit solchen Problemen wie der EEG-Umlage zu kämpfen.“
Drei Unternehmen nehmen Ausnahme in Anspruch
Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind Ausnahmen für besonders energieintensive Unternehmen vorgesehen. In Oberhausen nehmen drei Unternehmen diese Regelung in Anspruch. Neben der RAG Aktiengesellschaft, sind das die beiden Chemieunternehmen AIR LIQUIDE Deutschland GmbH und die Polimeri Europa GmbH. Diese Firmen haben ihren Oberhausener Standort auf dem Gelände der Ruhrchemie in Holten.
„Nur ein Bruchteil der Unternehmen nimmt die Ausnahmeregelung in Anspruch“, so Hacks. 2295 Unternehmen sind es in ganz Deutschland.
In der Folge sei nicht auszuschließen, dass immer mehr hiesige Unternehmen ihre Produktion einstellen und in andere Länder verlagern. „Das hilft auch nicht dem Weltklima, wenn stromintensive Unternehmen einfach auswandern.“ In diesem Fall würde die EEG-Umlage ihr Ziel, den CO2-Ausstoß zu senken, verfehlen.
„Die Energiewende ist politisch und gesellschaftlich gewollt. Auch die Industrie muss ihren Teil dazu beitragen“, so Hacks. Es dürfe aber nicht der Fehler begangen werden, die Unternehmen zu stark zu belasten. „Eine Reform ist nötig. Ansonsten sind viele Firmen in Existenzgefahr.“