Oberhausen. Eine deutliche Reduzierung der Zahl junger Menschen, die Hartz IV beziehen und vom Jobcenter betreut werden, hat sich Apostolos Tsalastras vorgenommen. Bis Anfang 2014, so der Kämmerer, der bis zum Amtsantritt von Elke Münich auch das Sozialdezernat übernommen hat, müsse ein Konzept fertig sein, um ab Sommer 2014 konkrete Maßnahmen umsetzen zu können.

Arbeitslosigkeit ist unser Hauptproblem“, sagt Tsalastras. Die Arbeitslosenquote in Oberhausen beträgt 12 Prozent. Allein mehr als 3800 Oberhausener im Alter von unter 25 Jahren beziehen Hartz IV. Und mehr als die Hälfte von ihnen bekommt diese Leistungen zwei Jahre und länger. „Das verursacht der Stadt Kosten für Unterkunft in Höhe von etwa 8 Millionen Euro im Jahr.“ Tsalastras’ Ziel ist eine Reduzierung um ein Viertel in den nächsten sieben Jahren.

Wie aber soll das Maßnahmepaket aussehen? Da die beteiligten Institutionen – Arbeitsagentur, Jobcenter und der städtische Fachbereich Jugend – noch mit der Erarbeitung beschäftigt sind, kann er noch keine Details nennen. Klar sei aber, dass künftig mehr gefördert, aber auch mehr gefordert werden müsse. Gerade für junge Arbeitslose sei es wichtig, möglichst schnell eine Perspektive, eine Tagesstruktur zu schaffen, damit sie nicht auf Dauer von staatlichen Leistungen abhängig bleiben.

Stadt wird dritten Arbeitsmarkt wieder mitfinanzieren

Ihm schweben mehr Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen vor: Angebote an junge Menschen ohne Schulabschluss, diesen nachholen zu können. „Das ist im Endeffekt billiger, als jemanden ein Leben lang Unterstützung zu zahlen.“ Aber auch eine stärkere Motivierung der jungen Hartz IV-Empfänger sei wichtig. Sie müssten beispielsweise auch bereit sein, Ausbildungsplatzangebote in Nachbarstädten anzunehmen. „Wir wollen die Angebote erhöhen, aber bei einer Verweigerung auch Konsequenzen ziehen.“

Da die Stadt nun nicht mehr im Nothaushalt ist, könne und werde sie sich auch wieder an der Finanzierung des dritten Arbeitsmarktes beteiligen. Laut Gesetz müssen bei öffentlich geförderter Beschäftigung die Kommunen 25 Prozent an der Kosten übernehmen.

Tsalastras' "großes Anliegen"

Was die Stadtverwaltung betrifft, sei man im Fachbereich Jugend auf einem sehr guten Weg, um im kommenden Sommer handeln zu können. Das Jobcenter sei dabei, sich umzustrukturieren, seinen Personalbestand zu erhöhen. Wenn dort alle Stellen besetzt seien, könne es los gehen.

Zahlen

27.228 Langzeitarbeitslose (Stand September 2013) erhalten einen städtischen Zuschuss zu den Kosten der Unterkunft. Der geplante Gesamtaufwand dafür beläuft sich in diesem Jahr auf rund 57 Millionen Euro.

Für die nächsten Jahre wird ein Aufwand in Höhe von 59 Millionen Euro prognostiziert.

Von 3800 jungen Oberhausenern unter 25 Jahre (Stand Juni) sind 1911 zwei Jahre und länger arbeitslos.

Die Zahl aller Kinder und Jugendlichen wird bis 2021 um 13,5 Prozent zurückgehen.

Auch wenn sich angesichts des demographischen Wandels die Zahl der jungen Hilfeempfänger mittelfristig eh verringern wird, ist Tsalastras wichtig, dass jetzt gehandelt wird. „Das Thema ist mir ein großes Anliegen“, sagt er.