Oberhausen. Ein Jahr nach der tödlichen Messerattacke auf eine Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss hat das Oberhausener Jobcenter die Sicherheit für sein Team erhöht. Unter anderem wurden die Flucht- und Rettungspläne überarbeitet. Außerdem wurde der Einsatz des Sicherheitsdienstes nun auch auf die Mittagsstunden ausgeweitet.

Der Sicherheitsdienst bleibt länger, neue Schlüsselanhänger für die Mitarbeiter lösen im Notfall Alarm aus, auch zusätzliche Fluchtwege wurden geschaffen: Ein Jahr nach dem tödlichen Angriff auf eine Mitarbeiterin im Jobcenter Neuss haben die drei Oberhausener Einrichtungen beim Thema Sicherheit aufgerüstet.

Dieser Prozess sei aber noch nicht abgeschlossen, sagt Josef Vogt, Sprecher der Jobcenter in Alt-Oberhausen, Osterfeld und Sterkrade: „Wir tun alles Menschenmögliche, aber eine 100-prozentige Sicherheit wird es nie geben.“

Vor einem Jahr hatte ein 52 Jahre alter Mann eine Jobcenter-Mitarbeiterin in Neuss erstochen. Die Tat löste bundesweit Debatten über die Sicherheitsvorkehrungen in den Behörden für Arbeitssuchende aus. Auch in Oberhausen sorgten sich die Mitarbeiter, im Ernstfall nicht richtig geschützt zu sein.

Rettungspläne wurden verbessert

Bereits kurz nach dem Vorfall wandten sich Mitarbeiter mit Verbesserungsvorschlägen an die Geschäftsführung. Aggressives Verhalten seitens der Kunden sei auch in Oberhausen nicht unbekannt, hieß es. Unter anderem sollte das Sicherheitssystem aufgerüstet und ein Katalog von Sicherheitsmaßnahmen erstellt werden.

Einige dieser Maßnahmen hat die Geschäftsführung bereits in die Tat umgesetzt. Polizei und Feuerwehr nahmen die drei Standorte genau unter die Lupe. Die Flucht- und Rettungspläne wurden im gleichen Zug überarbeitet. Damit Polizei und Feuerwehr im Ernstfall ein Gebäude bestmöglich räumen können, wurde festgelegt, wohin sich die Mitarbeiter orientieren müssen. 67 neuen Verbindungstüren zwischen den einzelnen Büroräumen wurden als neue Fluchtwege geschaffen.

Austausch mit den Neusser Kollegen

Sicherheitspersonal setzen die Jobcenter bereits seit fünf Jahren ein. Jetzt wurde der Einsatz des Sicherheitsdienstes auch auf die Mittagsstunden ausgeweitet. Der ebenfalls bereits vorhandene Handalarm für die Jobcenter-Mitarbeiter wurde durch neue Geräte ersetzt. Mittlerweile steht der Alarm in Form eines Schlüsselanhängers jedem Mitarbeiter zur Verfügung. Das war vorher nicht der Fall, räumt Sprecher Josef Vogt ein. „Der ein oder andere Mitarbeiter ist uns durchgegangen, weil er eingestellt wurde, nachdem wir uns den Handalarm angeschafft hatten.“ Außerdem wurden 13 Mitarbeiter in der psychologischen Ersthilfe ausgebildet. Sie dienen Kollegen nach einem traumatischen Erlebnis nun als Ansprechpartner. In den kommenden Wochen soll, so Vogt weiter, zudem ein Austausch mit den Neusser Kollegen stattfinden. Sie sollen über ihre Erfahrungen mit der Tragödie berichten.