Oberhausen. Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten? Nein, aber Karneval! Die Session legt in diesem Jahr einen Frühstart hin. Und das ausgerechnet bei dem sonst so traditionsbewussten Karnevalsbrauch. Sollte die Ausnahme zur Regel werden? Ein Kommentar von Dirk Hein.
Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten? Nein, aber Karneval! Die Session legt in diesem Jahr einen Frühstart hin. Und das mit dem Segen der höchsten Kontrollinstanz des Brauchtums. Während es Samstagabend schon bei einigen Vereinen kräftig Helau hieß, stellt mit dem Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval selbst der hiesige Dachverband am Sonntag für den Hoppeditz den Wecker. Der Blick auf den Kalender zeigt aber, all das geschieht vor dem Elften im Elften. Ausgerechnet beim sonst so traditionsbewussten Karnevalsbrauch.
Droht uns bald nach Printen und Schoko-Nikoläusen bei T-Shirt-Wetter auch Konfetti und Kamelle zur Freibad-Zeit? Oder hat der Klimawandel jetzt sämtliche saisonalen Grenzen aufgeweicht? Dass es diesmal im Oberhausener Karneval schon früher losgeht, ist sicher kein Grund, mit Vereinsstatuten zu wedeln. Karneval ist Hobby und Ehrenamt. Und die Verlegung des Auftakts vom Werktag Montag auf den für viele freien Sonntag, tut nicht nur den Aktiven gut. Sie bietet einem breiten Publikum die Möglichkeit, an den Feierlichkeiten, die im übrigen für Zuschauer kostenlos sind, teilzunehmen. So hat jeder etwas davon.
Ausnahmen sollten aber kein Anspruch auf die Regel sein. Das hat nichts mit „Das war ja schon immer so“-Mentalität zu tun, sondern mit dem in der Gesellschaft seltsam zunehmenden Trend zur Maßlosigkeit. Immer früher. Immer größer. Immer häufiger. Und vor allem: immer! Mit einem Überangebot wird auch das größte Vergnügen fade verwässert. Lassen wir es nicht soweit kommen. Auf eine schöne Session!