Normalerweise funktioniert während der närrischen Zeit vieles nach einem überlieferten Regelwerk. Das fängt beim Bützen an (rechts, links, rechts) und endet bei der Kopfbedeckung (nie ohne Schiffchen). Schon Kleinigkeiten fallen auf. Eigentlich kaum auszudenken, wenn die Eckpfeiler der Narretei erschüttert oder wie in diesem Fall: erweitert werden.

Zelt auf dem Friedensplatz

Ausgerechnet der Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval, und damit der oberste Hüter der Tradition, hat nun angekündigt, den Karneval in diesem Jahr schon vor dem Elften im Elften zu eröffnen. Der Hoppeditz soll einen Tag eher erwachen: Statt am Montag geht es schon am Sonntag los, obwohl das der 10. November ist. Wie kann das sein?

Hauptausschuss-Präsident Heiner Dehorn: „Viele Karnevalisten müssen arbeiten und könnten am Montag erst spät oder gar nicht zum Hoppeditz kommen.“ Daher habe man sich darauf geeinigt, einen Tag eher die Session zu eröffnen. „Das ist eine besondere Situation. Der Sonntag liegt nur einen Tag entfernt, ansonsten hätten wir das auch nicht gemacht.“ Eine Verfälschung der traditionellen Werte sieht Dehorn nicht. „Das wird in den Außenbezirken von Köln manchmal auch praktiziert. Es gehe vor allem darum, möglichst vielen Bürgern die Möglichkeit zu geben, am Fest teilzunehmen.

Eine Rolle spielt sicher auch, dass der Hoppeditz im vergangenen Jahr in einem riesigen Festzelt auf dem Friedensplatz einen schmucken Rahmen bekam, der gut ankam. Da sich ein neuerliches Zelt aber nur an einem Wochenendtag lohnt, dürfte dies die Entscheidung beflügelt haben. Dehorn bestätigt: „Wir bauen wieder ein Zelt auf.“ Das Programm beginnt – passend – um 11.11 Uhr.

Die Delegiertenversammlung der hiesigen Vereine hat die Frühschicht für den Hoppeditz bereits abgesegnet. Der Protest hielt sich in Grenzen. Wer diesmal den Redner gibt, steht bislang noch nicht fest.