Oberhausen. .

Blumen bekommt jeder gerne geschenkt. Ein netter Strauß, der die Wohnung verschönert. Der für Ruhe und Ausgeglichenheit sorgt. Wenn man dies beherzigt, war der „Fröhliche Strauß Kölsche Tön“ der Alten Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot (AOK) am Sonntagvormittag teilweise ein kleines Kontrastprogramm.

Für beschauliche Ruhe sollte das mehrstündige Programm auch gar nicht stehen. Büttenredner, Tanzgruppen und Musiker aus der rheinischen Narrenhochburg sorgten für ein Aufwärmprogramm der anstehenden Karnevalssession.

Humor darf auch staubtrocken sein

Die älteste Gesellschaft in Oberhausen möchte das Brauchtum nicht aus den traditionellen Angeln heben. Warum auch. Die AOK Weiß-Rot lädt kurz vor der Session die Stars aus den närrischen Hochburgen ein, weil diese aufgrund der Entfernung zum Ruhrgebiet und des engen Terminplans sonst ganz einfach nicht bekommen sind.

Einige Regeln sind für so eine verfrühten Reigen einzuhalten. Kostüme? Nein! Helau-Rufe? Noch nicht! Orden und Abzeichen? Nicht zugelassen! Lachen? Unbedingt! Eine gute Gelegenheit, im ausverkauften Ebertbad seinen Humor auszuloten. Zum Beispiel mit dem Redner „Ne Knallkopp“. Ein klassischer Büttenredner, der es in den von Stimmungsmusik dominierten Sitzungen heute deutlich schwerer hat. Beim Redner im Ebertbad wurde zugleich deutlich, dass man auch gut sein sollte, um einen Saal zu erreichen. „Ne Knallkopp“ verstand sein Handwerk. Er sinnierte über das Eheleben und spottete staubtrocken: „Man sagt Schwäne bleiben dem Partner ein Leben lang treu! Deshalb haben die auch so’n Hals!“ Das gab Lacher und (manchmal) einen bösen Blick der Gattin. Hälse die hin und her gewirbelt wurden, dafür war dann die Tanzgruppe „De Höppemötzjer“ zuständig.

Ohne Kostüm, Orden und Helau

17 Damen und Herren tanzten aus Köln an. Die aufwändige Tanzshow erhielt langen Applaus. Tanzen, Lachen, Fliegen - das Motto der Gruppe konnte man wörtlich nehmen. Das es manchem Gast angesichts der wilden Akrobatik im Rücken ziepte, ist nicht bestätigt. Schließlich zeigten sich die Musikgruppen sicher in Sachen Animation. Schunkeln, Wippen, Klatschen - ein wenig Frühsport stand am Sonntagvormittag in der ehemaligen Badeanstalt an. Die Gruppe „Kuhl un de Gäng“ machte mit Mut zur extremen Farbauswahl auf sich Aufmerksam. Pink, Blau, Grün - alles dabei. Die Gruppe hatte es auch Conférencier Hans-Georg Leinweber angetan. „Rot sind die Rosen“ - der blumige Jeckenhit passte bei guter Stimmung ins Bild.

Nein, noch kein Startschuss für die Session. Aber von einer närrischen Blütezeit im Oktober konnten selbst Traditionalisten mit ruhigem Gewissen schon sprechen.