Oberhausen. Ehrenamtler stehen Azubis zur Seite, damit der Übergang Schule/Job gelingt. Kontakte herstellen, bei der Bewerbungsmappe helfen, motivieren: ein Ausbildungspate hat viele Aufgaben. Es werden noch welche gesucht.
Kai Riedel ist überglücklich. Der 17-Jährige hat seine Traumstelle gefunden. Seit dem 1. September ist er Azubi im Tischlereibetrieb seines Wunsches. Unterstützt hat ihn dabei Rolf Pinhammer. Der Rentner engagiert sich seit Jahren im Projekt Ausbildungspatenschaften für Oberhausen. Die dort ehrenamtlich Tätigen sind berufs- und lebenserfahrene Menschen. Acht Patenschaften werden in diesem Jahr angeboten. Bewerben können sich Schüler des Hans-Sachs-Berufskollegs, mit dem das Patenschaftsteam kooperiert.
Die Paten, auch Coaches genannt, begleiten Schüler während ihres letzten Schuljahres und im ersten Ausbildungsjahr. Sie helfen ihnen bei der Berufsorientierung, beim Erstellen der Bewerbungsmappe, geben Tipps zu Umgangsformen, fördern Engagement und Motivation der Jugendlichen, stärken ihr Selbstvertrauen. „Wir arbeiten gemeinsam an den jeweils vorhandenen Schwächen“, sagt Pinhammer. Ganz wichtig dabei sei es, dass auch die Eltern mit im Boot sind.
Kais Eltern waren und sind noch mit im Boot. Sie halten Kontakt zum Paten, es ist ein Verhältnis auf freundschaftlicher Basis. „Rolf Pinhammer hat uns sehr unterstützt, ist immer ansprechbar und wahnsinnig engagiert“, sagt Mutter Rieke Mittmann.
Kinder schalten auf Durchzug
Warum bedurfte es aber überhaupt einer Unterstützung von außen? „Es ist manchmal besser, wenn ein Außenstehender ‘was sagt“, meint Mittmann. Wer selbst Kinder hat, kennt das: Die Eltern geben Ratschläge, die Kinder schalten auf Durchzug. Coach Pinhammer hat zum Beispiel aber auch einen Ferienjob in Kais jetzigem Ausbildungsbetrieb klar gemacht.
„Freiwilligkeit und Engagement sind bei allen Beteiligten wichtig, da die Kontakte mit dem Paten in der Freizeit der Jugendlichen und nicht während der Schulzeit stattfinden“, sagt Johann Ernek, ehrenamtlicher Pate und gleichzeitig ehrenamtlicher Projektkoordinator. Rund einen Tag im Monat investieren die Paten dafür an Zeit.
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Mit Beginn der Patenschaft schließen beide Seiten eine Vereinbarung. Dazu gehören regelmäßige Treffen, die Übereinkunft von Zielen, die Absprache von Terminen.
Wichtig ist, einen Zugang zu den Jugendlichen zu bekommen. Genau da liegt oft die Herausforderung. Das Projektteam um Leiterin Kim Wiesel vom Büro für Chancengleichheit und bürgerschaftliches Engagement achtet auch darauf, dass Pate und Schüler zusammenpassen, einen Draht zueinander finden können. „Man muss vor allem in der Lage sein, den Jugendlichen zuzuhören“, sagt Pinhammer. So wie Ernek ist er bereits seit dem Projektstart vor sechs Jahren dabei.
Klar, dass es in den zurück liegenden Jahren auch Misserfolge gab, weil Schüler nicht durchhielten. Es gab und gibt aber eben auch Erfolge. Kai Riedel hat es selbst erfahren.