Oberhausen.

Im Bewusstsein vieler Menschen steht Oberhausen immer noch dafür, eine Stadt der Großindustrie zu sein – die es nun in Megaausführung so nicht mehr gibt. Wer daraus aber den Rückschluss zieht, dass unsere schöne Stadt im Westen Deutschlands eine wirtschaftlich verlorene Kommune ist, der irrt.

Längst hat sich Oberhausen von der Klammer der Großindustrie befreit und ist wirtschaftlich eine sehr von Mittelständlern, Familienbetrieben und Kleinunternehmern geprägte Kommune geworden. Diese sorgen dafür, dass Zehntausende Menschen ihre Arbeit, ihren Lohn haben, Die Gewerbegebiete Lipperfeld, Kaisergarten und Erlengrund zeigen, wie der Mittelstand in Oberhausen blüht und gedeiht.

Erfolgsgeschichten viel zu selten erzählt

Solche Erfolgsgeschichten werden erstaunlicherweise von den politischen und wirtschaftlichen Amtsträgern viel zu selten erzählt. Viel lieber schildert man die maroden Zustände mancher Viertel – mit Blick auf die Subventionstöpfe des Bundes und der EU.

So ahnt offensichtlich selbst eine solch intellektuelle Größe wie der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck nicht, dass gerade auch Oberhausen den Aufbruch in moderne wirtschaftliche Zeiten mit innovativen flexiblen mittelständischen Firmen schon vor Jahrzehnten angegangen und angepackt hat – mit Erfolg. Vielleicht sollte man dem Ruhrbischof mal eine Reise mit Wirtschaftsförderer Frank Lichtenheld anbieten.

Eine Erfolgsgeschichte für Oberhausen ist auch das Technologiezentrum an der Essener Straße. Hier wurden fast 300 Unternehmen mit zahllosen Arbeitsplätzen hochgepäppelt – solch einen erfolgreichen schnellen Brüter kleiner Firmen hätten andere Städte ganz gerne. Es ist nicht so, dass über 20 Jahre dort alles rund gelaufen ist: Als sich das TZU von seinem Kerngeschäft löste und mal große Musicalwelt spielen wollte, ging das gleich gehörig schief. Doch dann hat man sich wieder berappelt.

Oberhausen sollte sich sehr gut überlegen, ob es wirklich dieses Faustpfand für nachhaltige und kreative Wirtschaftsentwicklung verkaufen will. Dann würde künftig irgendein Investor das Technologiezentrum betreiben und man hätte keinen Einfluss mehr auf das inhaltliche Konzept. Am Ende würden vielleicht die architektonisch interessanten Gebäude an der Essener Straße nur noch einfache Büroräume bieten. Das aber wäre zu wenig.