Oberhausen. Das Technologiezentrum Oberhausen war zwei Jahrzehnte lang der Motor des Oberhausener Mittelstandes. Doch hohe Sanierungs- und Instandhaltungskosten üben zunehmend Druck aus. Der Aufsichtsrat hat nun in Auftrag gegeben, den Marktwert des Gebäudes prüfen zu lassen - ein Schritt in Richtung Verkauf.
Es hat sich als erfolgreicher Motor für den jungen Mittelstand und als wichtiges Mittel für den Strukturwandel in Oberhausen bewiesen – und doch droht dem Technologiezentrum Oberhausen (TZU) womöglich der Verkauf. Laut Informationen der WAZ hat der Aufsichtsrat in Auftrag gegeben, den Marktwert des Gebäudes prüfen zu lassen. Ein erster Schritt in diese Richtung.
Womöglich überlegt man damit die hohen Investitionen zu vermeiden, die in den nächsten Jahren für eine Sanierung von Technik und Gebäude anstehen. Die drei Häuser des TZU gehören der Stadt, die der Stadttochter OGM diese zur Verpachtung gab.
TZU Oberhausen gilt als Vorbild
Doch für den jungen Mittelstand, der in den Büros nicht nur Fuß gefasst hat, sondern dank guter Betreuung vor Ort nicht selten erfolgreich werden konnte, wäre dies eine denkbar schlechte Nachricht. „Ohne das Gebäude wäre unsere Art der Förderung nicht denkbar“, darauf weist TZU-Geschäftsführer Klaus Lerch hin.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten des Bestehens des TZU habe es unter den mehr als 240 betreuten Unternehmen nur eine geringe Insolvenzquote gegeben. „Das TZU Oberhausen gilt unter allen Zentren als Beispiel für ,Best Practice’“, sagt Lerch.
Business Partner Club fing hier an
Der Business Partner Club entstand vor mehr als zehn Jahren als Initiative im TZU.
Ziel ist es, regionale Führungskräfte aus Wirtschaft und Industrie miteinander zu vernetzen, durchaus mit dem Anspruch, das Netzwerk auf internationaler Ebene zu erweitern.
Der Club versteht sich als Wissens-Netzwerk, das den informativen und branchenübergreifenden Austausch fördert.
Zum Vorzeigen sei ebenso die Vermietungsquote der Büros, die in den letzten zehn Jahren bei 100 Prozent gelegen habe – mit einer Ausnahme: Die Finanzkrise sorgte 2005 auch hier für einen Rückgang auf 65 Prozent.
"In der Hand des Aufsichtsrates"
Bewährt habe sich das Betreuungssystem, sagt Lerch: Rund 60 junge Unternehmen seien im TZU mit Ein-Jahres-Verträgen angesiedelt, jährlich verlassen etwa 15 Unternehmen das Haus, dafür kommen 15 neue rein.
In Sachen Veranstaltungen kann sich das TZU ebenfalls sehen lassen: 4100 Veranstaltungen haben mehr als 230.000 Besucher angezogen. Und doch: Die Vermietungen können eine Wirtschaftlichkeit der drei Gebäude mit gut 14.000 Quadratmetern Fläche offenbar nicht sicherstellen. Das räumt auch Lerch ein. Gerade das kleinste Gebäude habe viele Flure, deren Instandhaltung Kosten verursachten.
Der Aufsichtsrat tagt wieder am 21. November. Ob dann schon Ergebnisse zum Marktwert vorliegen oder gar eine Entscheidung gefällt wird, stehe noch nicht fest. Druck gebe es nicht, auch die Pacht des TZU mit der OGM liefe noch bis 2016. „Es liegt in der Hand des Aufsichtsrates. Mit dem Geld kann man natürlich andere Dinge anschieben“, bleibt Lerch sachlich – sein Herz spricht spürbar eine andere Sprache.