Oberhausen. Das Oberhausener Technologiezentrum TZU strebt mit Hilfe des LKA und des Oberhausener Polizeipräsidiums den Kampf gegen Internet-Kriminalität an. Die Landesregierung nimmt die Bedrohung ernst, doch noch fehlt eine Verbindung zu mittelständischen Unternehmen. Die Verbindung könnte am TZU gelingen.

Das seit 20 Jahren recht erfolgreich als Firmenentwickler tätige Oberhausener Technologiezentrum TZU an der Essener Straße erschließt für sich neue Märkte: TZU-Geschäftsführer Klaus Lerch strebt mit Hilfe des Landeskriminalamtes und des Oberhausener Polizeipräsidiums an, das TZU zu einer Art Informations- und Weiterbildungszentrale für Mittelständler in NRW im Kampf gegen Internet-Kriminalität zu machen.

„Cybercrime ist eine rasant zunehmende Gefahr gerade für kleine und mittlere Unternehmen, denen das Wissen fehlt, sich gegen Spionage-Attacken und Internet-Vandalismus zu wehren“, sagte Klaus Lerch auf dem 5. Oberhausener Wirtschaftsforum.

Landesregierung nimmt Drohung sehr ernst

Die Landesregierung nimmt die Bedrohung für Unternehmen aus dem Netz mit möglichen Schäden in Millionenhöhe sehr ernst: In Düsseldorf hat das Landeskriminalamt (LKA) ein Cybercrime-Kompetenzzentrum mit 80 Computer- und Fahndungsspezialisten gegründet.

Was offensichtlich noch fehlt, ist eine engere Verbindung zu mittelständischen Unternehmen. Denn die Firmenmanager dort wissen oft wenig, wie sie einen Computerangriff abwehren oder sich davor schützen können – viele unterschätzen auch schlicht die reale Gefahr aus den Cyberwelten.

Wirklichkeitsnahe Hacker-Angriffe simuliert

Diese Verbindung könnte in Oberhausen gelingen: Schon am 27./28. November laden LKA-Spezialisten Wirtschaftsunternehmen der Region ins TZU, um dort IT-Fachleute der Firmen zu schulen. In einem „Showroom“ werden an mehreren Computern wirklichkeitsnahe Hacker-Angriffe simuliert – und die IT-Leute müssen diese in Echtzeit abwehren.

Rekordhoch

Im vergangenen Jahr ist die Kriminalität per Internet auf ein neues Rekordhoch gestiegen – 230.000 Fällen zählte die Polizei.

Davon werden 88.000 Fälle als Computerkriminalität gewertet. Bei 17.000 Fällen haben die Täter versucht, Daten auszuspähen, in 25.000 Fällen lag Computerbetrug vor. Als Sabotage von Computern und Datenveränderung wertet das Bundeskriminalamt 11.000 Fälle.

Das TZU arbeitet bereits mit einem Oberhausener Spezial-Software-Unternehmen zusammen, das Erfahrung in Sachen Spionageabwehr im Internet hat. Läuft alles ideal, könnten sich in den Büroräumen des TZU künftig genau diejenigen Unternehmen ansiedeln, die Methoden, Kurse und Produkte rund um die Sicherheit von Computersystemen in Firmen anbieten. Das TZU könnte zudem Anlaufstelle für Unternehmen in ganz NRW sein, die sich mehr Wissen über Computer-Sicherheitsfragen aneignen wollen.

„Das ist ein Riesenmarkt, Oberhausen könnte hier ein absolutes Alleinstellungsmerkmal erhalten“, meint Lerch. Der TZU-Chef schweigt sich aber über Details aus – das Konzept wird erarbeitet und der Öffentlichkeit vom Landeskriminalamt, der Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier und Lerch demnächst ausführlich vorgestellt.