Oberhausen.

Das Foto wollen wir in der St-Barbara-Kirche machen, doch stetem Rütteln hält die Tür zum Königshardter Gotteshaus vehement stand. Fest liegt sie im Schloss. Bis Prälat Emil Breithecker zur Klinke greift und sie ohne große Anstrengung nach unten drückt. „Die Menschen meinen, die Kirche sei verschlossen“, sagt Breithecker druckreif, „dabei muss man nur wissen, wie man sie öffnet.“

Emil Breithecker, Priester, Ehrenstadtdechant und vielfacher Würdenträger, hatte sich in den fast vier Jahrzehnten seines Wirkens in Oberhausen stets darauf verstanden, Kirche zu öffnen. Er brachte sie an ungewöhnliche Orte, auf den Kirmesplatz und in Karnevalssitzungen. Er suchte den Dialog, mit Schülern als Gesamtschulpfarrer, mit der Gemeinde als Seelsorger, mit muslimischen Verbänden als Stadtdechant. Am morgigen Sonntag, an seinem 75. Geburtstag, geht Breithecker in den Ruhestand. Ein Mann, der „Kirche in Oberhausen ein nachdenkliches Gesicht voller Herz gegeben hat“, wie Stadtdechant Peter Fabritz sagt, nimmt Abschied.

Schwierige Ausgangslage

Er wolle ausprobieren, wie es ist, nichts zu tun, sagt Breithecker an diesem Morgen an der Kirche. Er wirkt müde, ist zugleich fröhlich. Die nächsten Tage seien noch gut gefüllt, erzählt er, Taufen, viele Hausbesuche stünden an – in seiner Gemeinde wird er vermisst werden. Mit Breitheckers Abschied ist sie ohne ständigen Pastor. Priesternachwuchs gibt es kaum.

1938 geboren als Sohn eines Bauern, studiert Breithecker in Trier und Köln Theologie und hängt als frisch geweihter Priester 1964 noch ein Studium der Jugendpsychologie dran. 1975 kommt er nach Osterfeld, um an der Gesamtschule Religion zu unterrichten. „Die Lehrer waren 68er, da hatte ich erst mal eine schwierige Ausgangslage.“ Auf Augenhöhe sei er allen, auch den Schülern begegnet. „Da waren einige Chaoten dabei, aber mit mir hatten sie nie ein Problem.“

Das Lehren, „Menschen Kirche beizubringen“, will Breithecker auch nicht drangeben, als er 1979 die Gemeinde St. Barbara übernimmt. Er setzt früh aufs Ehrenamt, doch vor allem Dank Gemeindereferent Berthold Rzymski ist die Doppelrolle möglich. Erst 1997, ein Jahr nach der Wahl zum Stadtdechanten, gibt Breithecker die Lehrtätigkeit auf. Als Dechant hatte er andere Baustellen – unzählige Initiativen treibt er in zwölf Jahren voran. Ab 2005 beschäftigt ihn die Strukturreform des Bistums: 27 Gemeinden in Oberhausen fusionieren zu vier Großpfarreien. „Eine schwierige Zeit der Gespräche“, erinnert er sich.