Oberhausen. . Karneval ohne Konfetti, das ist wie ein Western ohne Cowboys: Diese Meinung vertritt die „Eisenheimer Clownerie“. Beim Kinderkarnevalszug durften die Jecken kein Konfetti unter das Narrenvolk bringen. Anwohner hatten sich über starke Verschmutzung in den Gärten beschwert.

Karneval ohne Konfetti, das ist doch wie ein Western ohne Cowboys: Diese Meinung vertritt die „Eisenheimer Clownerie“, die seit vielen Jahren den Kinderzug in Osterfeld mit einer Fußgruppe begleitet. Merkmal: Bunte Clownskostüme und riesige Konfetti-Salven.

Doch diesmal blieben die bunten Papierschnitzel in der Häckselmaschine. Was war geschehen? Die Zugveranstalter hatten bei ihrem Schreiben an Teilnehmer auf ein Konfetti-Verbot hingewiesen. Kontrollen wurden angekündigt und der Hinweis, dass bei Nichtbeachtung Fahrzeuge aus dem Zug genommen werden.

Hohe Kosten für Straßenreinigung

Ein Umstand, der den Eisenheimer Jecken nicht gefällt. Sie wollen das Bunt auf den Straßen erhalten. Daher prangte auf ihren Hüten ein Zeichen des närrischen Protests: „Ohne Not – Konfettiverbot!“ Der Begleitwagen wurde zum Demo-Fahrzeug umfunktioniert.

Doch wie kam es zum Konfetti-Verbot? Nach Informationen dieser Zeitung hatten sich Anwohner über die starke Konfetti-Invasion in den Vorgärten beschwert. Daraufhin reagierte die Zugleitung.

Dabei ist das Verbot keine Neuerung. Zugleiter Michael Vennemann: „Ein Konfetti-Verbot besteht seit vielen Jahren und wird den Teilnehmern regelmäßig mit den Auflagen übermittelt.“ Ein Grund seien hohe Kosten für die Straßenreinigung.

Sie sind klein, aber viele - Mini-Regenten in Osterfeld 

Für das Kinderprinzenpaar Maurice I. und Lorena I. feiert dagegen am Samstag unbeschwert in den Straßen. Im Stadtteil Osterfeld regieren sie mit vollen Hände. Die Mini-Regenten verteilen Schokotafeln, Popcorntüten und kiloweise Kamelle – ihre Untertanen danken es ihnen mit einem gewaltigen „Helau!“ So funktioniert der Kinderkarneval.

Sie sind klein, aber viele: 75 000 Menschen säumen nach Schätzungen der Polizei die Gassen. 93 Einheiten, mehr als eine Stunde Laufzeit an einem Standpunkt – der Zug hat sich in den letzten sechs Jahren in seiner Größe fast verdoppelt. Ein Lindwurm wird erwachsen. Mehr als 1400 Personen marschieren mit.

Der Zug ist geprägt durch das Engagement jener Gruppen, die man nicht sofort mit der hiesigen Narretei in Verbindung bringt. Sportvereine (Turnerbund Osterfeld, Leichtathleten von der DJK Tackenberg) und Perlen aus dem Pfarrkarneval sind dabei. Vorne weg: Die KG Rot-Blau Rothebusch beteiligt sich mit gleich sieben Gruppen. Sie erinnern an die industrielle Vergangenheit des Stadtteils.

Super-toll: Einer geht als Mini-Gasometer. Ein Kohlewagen rollt hinterher. Walter Paßgang und sein Gefolge stellen die wahren Osterfelder vor. Kumpels, Hüttenwerker, Bauern. Prima kostümiert und mit einer klaren Geschichte.

Ob Mittelmeer oder Kanal

Sogar Regenten aus der Nachbarstadt bitten um eine Kamelle-Audienz. Ben I. und Isabella I. kommen aus Bottrop über die nahe gelegene Stadtgrenze. Luftschlangen verbinden eben. Auch sie werden am dicht gedrängten Wegesrand standesgemäß umjubelt.

„Mittelmeer oder Kanal, wir feiern überall Karneval“, schreiben die Buschhausener auf ihren Wagen und zeigen, dass man überall jeck sein kann. Die Wottelclowns aus Königshardt schauen ganz schön bunt aus der Narrenwäsche. Und manche Verwandlungskünstler betreiben mit einer allzu großen Ernsthaftigkeit in dieser Welt Schabernack. So meinen die Sterkrader Raben. „Willst du ein Narr mal sein, schaue in den Spiegel rein!“ Die Jubiläumsgesellschaft KG Blau-Gelb Vondern freut sich mit aufwendigen Gefährten gleich mehrfach.

Narrenzug

1/80

Allein zu sein, ist nicht angesagt: Die Garden der 1. KG Königshardt marschieren in großer Stärke voraus. Im Takt sind die Kapellen: Die KG Düse 2001, der Fanfarenzug Hervest-Dorsten, KG Wild Cats, MZO Oberhausen, Rheinklänge, Blau-Weiß Frohnhausen, Spielmannszug Rothebusch. Selten war ein Jeckentreck so musikalisch.

Das führte dazu, dass die Narren zufrieden den Heimweg antreten: „Nä, wat wohr dat dann gerade en superjeile Zick!“