Oberhausen. Die Bahn lässt im Hauptbahnhof Oberhausen die Aufzüge zu den Bahnsteigen erneuern. Eigentlich schön. Doch die Aufzugkabinen sind kleiner, als die bestehenden. Das sorgt für Kritik vom Fahrradclub ADFC. Für Bahnreisende mit Fahrrad sind die neuen Kabinen zu eng.

Für 1,1 Millionen Euro erneuert die Deutsche Bahn aktuell und noch bis Mitte nächsten Jahres die Aufzüge im Oberhausener Hauptbahnhof. Eine notwendige Modernisierung, die bahnreisende Fahrrad- und Rollstuhlfahrer jedoch künftig vor massive Probleme stellen könnte. Das befürchtet der Ortsverein des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC).

„Die jetzigen Kabinen mit den Innenmaßen 1,60 Meter mal 1,40 Meter werden scheinbar ersetzt durch Kabinen mit den Innenmaßen 1,40 mal 1 Meter“, sagt ADFC-Sprecher Burkhard Schmidt. „Dieser Austausch hat zur Folge, dass mit den neuen Kabinen keine Fahrräder auf oder von Bahnsteigen transportiert werden können.“ Die Redaktion hakte bei der Bahn nach, ob Pendler zukünftig mit Einschränkungen zu rechnen haben.

Bahn räumt Komfortverlust ein

„Es stimmt, dass die neu verbauten Fahrstuhl-Kabinen geringere Innenmaße haben als die alten“, erklärt ein Bahnsprecher auf Anfrage. Dies hänge mit der neuen Antriebstechnik zusammen. „Nach dem Umbau werden die Aufzüge weniger wartungsintensiv sein.“ Sollte es doch einmal zu einem Schaden kommen, könnten Techniker schneller an die entscheidenden Stellen kommen.

Der Sprecher räumt ein, dass der ADFC nicht ganz unrecht mit seinen Vermutungen hat. „Es ist eine Komforteinbuße für Radfahrer.“ Bahnreisende, die mit ihrem Zweirad unterwegs sind, müssten sich demnach in die Kabinen zwängen.

Der ADFC sieht jedoch nicht nur Einbußen beim Komfort, sondern handfeste Probleme für ältere Bahnfahrer. „Ein normales Fahrrad hat eine Länge von 1,80 Meter, mit eingeknicktem Vorderrad 1,60 Meter. Damit konnten bisher, je Fahrstuhlfahrt, zwei Räder transportiert werden“, so Schmidt. „In den neuen Kabinen lässt sich ein Rad von einer kräftigen Person hochkant befördern, das heißt, insbesondere Seniorinnen und Senioren haben keine Möglichkeit mehr, mit dem Zug ihr Rad zu transportieren. Besonders dann nicht, wenn es sich um Pedelecs handelt.“ Auch Elektro-Rollstühle würden Probleme bekommen.

Dem letzten Punkt entgegnet der Bahnsprecher: „Die Aufzüge sind für Rollstühle ausgelegt.“