Oberhausen. 27.000 Besucher durchqueren täglich den Oberhausener Verkehrsknotenpunkt. Die Deutsche Bahn AG über lästige Tauben, dreckige Toiletten und Reisebedarf.
Schnell huschen die Bahnhofsbesucher vom Gleis zum Ausgang oder umgekehrt. Der ein oder andere macht einen kurzen Zwischenstopp und deckt sich mit Zeitschriften ein, erledigt seinen Einkauf im Drogeriemarkt oder stillt den kleinen Hunger. 27.000 Besucher durchqueren so täglich den Oberhausener Hauptbahnhof.
Gedanken um das Gebäude und die Organisation die hinter dem Unternehmen Bahnhof steckt, machen sich wohl die wenigsten. Dabei gehört der Hauptbahnhof durch seine ICE-Verbindungen in die Niederlande zu einem wichtigen Punkt in der Infrastruktur. Höchste Zeit also, um den Oberhausener Treffpunkt einmal unter die Lupe zu nehmen.
430 Züge fahren am Tag ein und aus, darunter fallen jedoch nicht nur Züge der Deutschen Bahn. „Wir stellen die Infrastruktur diskriminierungsfrei zur Verfügung“, sagt Klaus Oberheim, Leiter des Bahnhofmanagements. Heißt, jeder Lokführer darf am Oberhausener Hauptbahnhof halten. Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr können sich Schaffner für die Aufnahme im Zugverkehr bewerben.
Da endet die Zuständigkeit der Bahn
Zuständig für den Betrieb und die Wartung des Bahnhofs ist die Deutsche Bahn Station&Service AG, eine Tochterfirma des DB Konzerns. Sie kümmert sich zum einen darum, das Bahnhofsumfeld attraktiv zu gestalten. Gar nicht so einfach, so Oberheim, schließlich herrscht im Bahnhofsgebäude ständiger Durchgangsverkehr.
Vier Mitarbeiter sorgen sich rund um die Uhr um die Sauberkeit der 20.000 Quadratmeter großen Reinigungsfläche, ein sogenannter Präsenzreiniger ist immer vor Ort. Steht ein großes Ereignis in der Stadt an, wie beispielsweise Ruhr in Love, helfen zusätzliche Reinigungskräfte aus.
Am eindrucksvollsten am Oberhausener Hauptbahnhof ist wohl der pompös gebaute Empfangsbereich. Durch die hohe Decke leide die Eingangshalle jedoch unter den Tauben, die hineinfliegen, sich auf Mauervorsprüngen niederlassen und ihr Geschäft verrichten. „Wir dürfen aber nicht einfach Netze spannen, die die Tauben fernhalten würden“, erklärt Klaus Oberheim. Schließlich steht der Bahnhof unter Denkmalschutz, jegliche Änderungen müssen mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden.
Für die Toiletten ist die Deutsche Bahn nicht verantwortlich
Ähnlich heikel sieht Oberheimer die Situation am Ausgang an der Westseite. Unschöne Graffiti-Sprühereien verunstalten seit langer Zeit die Wände, der Boden ist verdreckt. „Für den Bereich sind wir aber nicht verantwortlich. Unsere Zuständigkeit endet mit Gleis 16.“ Darum müsse sich die Stadt kümmern. „Die Kundenbefragungen fallen wegen der Westseite oft negativ aus.“
Auch die Toiletten gehören zum Kritikpunkt der Bahnhofsbesucher. Aber auch dafür ist die DB nicht verantwortlich. Der DB-Immobilienbereich verpachtet die Räumlichkeiten, so auch die Toiletten. „Für die Sauberkeit ist dann der jeweilige Mieter zuständig.“
Die Auswahl der Mieter im Bahnhofsgebäude ist auf die Bedürfnisse der Besucher abgestimmt. „Wir fragen uns, was braucht ein Kunde, wenn er auf Reisen geht?“ Neben den wichtigen Servicepunkten wie der DB-Info und dem eigenständigen Reise-Zentrum komplettiert der klassische Reisebedarf das Angebot: Zeitschriften, Essen und Last-Minute-Einkäufe.