Oberhausen. . Erste Sprechstunde zum Ausbau der Güterbahnlinie in Sterkrade: Anwohner befürchten mehr Lärm, Bergschäden und Sicherheitsrisiken

Der Ausbau der Betuwe-Linie zwischen Emmerich und Oberhausen kommt, soviel steht fest. Ansonsten sind jedoch noch viele Fragen offen. Bei der ersten Bürgersprechstunde im Technischen Rathaus stellten sich jetzt der Leiter des Projektes und ein Ingenieur den Fragen der Anwohner.

Noch ist alles offen. Das sagt zumindest Bahnsprecher Manfred Ziegerath. Noch können Bürger Anregungen geben. Der „Transparenz“ wegen, sagt Ziegerath, und um „eine gute Kommunikation“ zu gewährleisten. Im nächsten Schritt werden Berichte an das Eisenbahnbundesamt und die Bezirksregierung weitergeleitet. Dann wird die Bahn ihre konkreten Pläne offenlegen und zu Infoveranstaltungen einladen. „Und dann kann man auch Einspruch einlegen.“

Angst vor Rissen am Haus

Naime Bulut wirkt nicht, als sei sie auf Krawall gebürstet. Die Mutter von zwei Kindern möchte einfach nur in ihrem Garten den Sonnenuntergang genießen. Das Grundstück ihres Eigenheims an der Rossaintstraße grenzt ans Bahngelände, mit dem Lärm der nachts fahrenden Güterzüge habe die Familie sich arrangiert. „Aber ich möchte nicht, dass es noch lauter wird“, sagt die 38-Jährige. Sie ist hier, um zu erfahren, wo genau die Strecke entlangführt. Und wie es mit der versprochenen Schallschutzwand aussieht.

Die Lärmschutzwand ist für die meisten der 22 Anwesenden ein Thema. „Wir hoffen, dass die Wand hoch genug sein wird“, sagt Andreas Jaculy, dessen Häuschen an der Kalkstraße steht. Doch er hat noch mehr Fragen an die Herren: Wie lange werden die Bauarbeiten dauern? Und wer kann garantieren, dass nicht durch längere und schwerere Züge Bergbauschäden zutage treten und etwas absackt? Schon heute wackelten die Gläser in der Vitrine, erzählt der 44-Jährige. „Ich habe Angst, dass Risse ins Haus kommen.“

"Was, wenn ein Zug entgleist?"

Über die Ausgestaltung des Lärmschutzes gehen die Meinungen jedoch auseinander: Während Naime Bulut sich ein transparentes Modell wünscht, um weiterhin ihr Stückchen vom Himmel genießen zu können, sagt ein Familienvater von der Hühnerheide: „Je dicker, desto besser.“ Sein Haus stehe nicht ganz so nah an der Strecke.

Wilhelm Brüggemann macht etwas anderes Sorge: Hinter seinem Reihenhaus befinde sich ein Gelände des Energielieferanten Eon mit Gasleitungen. „Was passiert, wenn ein Zug entgleist?“ Der 74-Jährige verlangt einen Prellschutz.

Eine weitere Sprechstunde zum Thema Betuwe findet am Donnerstag, 13. Juni, von 16 bis 18 Uhr im Technischen Rathaus in Sterkrade (Raum D 012) statt.

Als Schallschutzmaßnahme sind im Planfeststellungsabschnitt 1.2 rund 10,6 Kilometer Schallschutzwände beidseitig der Gleise vorgesehen.