Oberhausen. .

Besteht Interesse, in Deutschland Geschäfte zu machen? Vielleicht sogar hier in Oberhausen eine Niederlassung zu gründen? Und welche Mittel nutzt ein Unternehmen, um an entsprechende Informationen zu kommen? Drei von ganz vielen Fragen, die Lukas Moll an 1000 niederländische Firmen geschickt hat. Der 24-Jährige studiert Wirtschaftskommunikation an der Hochschule Arnheim/Nimwegen (HAN) und arbeitet an seinem Bachelor-Abschluss. Eine Arbeit, an deren Ergebnissen auch Klaus Lerch, Geschäftsführer des Technologiezentrums Umweltschutz und der Wirtschaftsförderung Oberhausen, sehr interessiert ist.

Seit geraumer Zeit besteht schon eine Kooperation zwischen der HAN und dem TZU. „Die Hochschule hat auch Kontakt zu Schulen, wo sie ihre Angebote vorstellt. Vertreter von hier waren auch schon in den Niederlanden“, sagt Lerch. Er setzt darauf, dass Molls Arbeitsergebnisse dabei helfen können, nicht nur das TZU als Marke weiter zu entwickeln, sondern die Stadt Oberhausen als geeigneten Standort für Investitionen im Nachbarland bekannter zu machen. „Wenn wir wissen, wie sich Firmen über mögliche Standorte informieren, wo sie recherchieren, was sie von einem Standort erwarten, dann können wir darauf reagieren und uns passgenauer präsentieren.“

Stadt muss zu einer Marke werden

Ruud Heijenga, der Molls Arbeit betreut, ist niederländischer Unternehmer und Dozent an der HAN, und er weiß, wie wichtig es, sich zur eigenen Marke zu entwickeln und dieses Image stetig zu pflegen. Dasselbe gelte auch für eine Region oder eben auch eine Stadt, die auf sich aufmerksam machen möchte. Seine Firma Brandfriend ist ein Markenentwicklungsbüro, das für große, niederländische Unternehmen wie etwa die Rabobank oder eine Supermarktkette arbeitet. „Obwohl Deutschland über 80 Millionen Einwohner hat und direkter Nachbar ist, ist es für niederländische Firmen nicht selbstverständlich, bei Auslandsinvestitionen an Deutschland zu denken.“ Da gebe es noch eine Blockade. „Und Oberhausen ist die nächste Großstadt hinter der Grenze“, wirbt Lerch.

Sollte es gelingen, tatsächlich ein, zwei niederländische Firmen mehr für Oberhausen zu interessieren, dann erhofft sich der TZU-Chef davon einen Schneeballeffekt: „Für Unternehmen zählt das Geschäft. Wenn die hier erfolgreich sind, dann spricht das sich rum.“ Es entstehe ein modernes Wirtschaftssystem, sagt Unternehmer Ruud Heijenga und nennt als Beispiel die Region Eindhoven: Brainport Eindhoven ist das industrielle Herz der Niederlande mit High-Tech-Technologie. „Dort werden auf einem Kilometer mehr Patente entwickelt als im Silicon Valley.“ Moll hofft, im Sommer mit seiner Arbeit fertig zu sein.