Oberhausen. Der seit Jahren im Revier schwelende Konflikt rivalisierender Rockergangs setzt sich in Oberhausen fort: Weil die Bandidos beschlossen haben, dort ein neues Chapter zu gründen, haben die Hells Angels nachgezogen. Es geht um die Kontrolle der Rotlichtmeile Flaßhofstraße.
In Oberhausen stehen sich jetzt die rivalisierenden Rockergruppierungen Bandidos und Hells Angels gegenüber. Erst am Wochenende beschlossen die Bandidos während eines Präsidententreffens in Magdeburg, in Oberhausen ein neues Chapter zu gründen, das wohl den Namen „Del Centro“ tragen wird. Die so unter Druck geratenen Hells Angels reagierten mit der Gründung des Charters „Hells Gate Oberhausen“. Das gab die Polizei am Montag bekannt.
Brisante Konstellation
Die Begehrlichkeit beider bis aufs Blut verfeindeter Parteien: die Rotlichtmeile Flaßhofstraße. Als wäre allein diese Konstellation auf engem Raum in der Stadt nicht brisant genug, war auch noch der jetzige Präsident der Oberhausener Hells Angels, Chef des Mitte 2012 aufgelösten Bandido-Chapters. Die Banditen, die zumindest offiziell im vergangenen Jahr das Feld in Oberhausen geräumt hatten, wohl um einer Beschlagnahmung ihres Vereinsvermögens vorzubeugen, waren zum größten Teil zu den Hells Angels übergelaufen. So auch der Bandidos-Präsident.
Der Ex-Bandido-Chef ist jetzt also Präsident der Höllenengel und hat deren Fahne bereits im letzten Jahr in Oberhausen hochgehalten, sagte Kriminaldirektor, Uwe Mainz. Darauf, Kutten zu tragen, hätten die Rocker jedoch in der Stadt verzichtet. Der Mann, der nun gewissermaßen alle Schlüssel zum „Hells Gate Oberhausen“ in der Hand hält, ist Pächter von acht der 16 Häuser an der Flaßhofstraße und einem Wohnhaus. „Dazu gehört noch ein Tattoo-Studio und ein weiteres Lokal, das die Rocker aufmachen wollen“, sagte Ralf Weyer, Leiter des Kommissariates Organisierte Kriminalität.
Angels suchen nach einem Clubhaus
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Weyer berichtete auch, dass die Hells Angels nun massiv nach einem Clubhaus in der Stadt suchten. Im Visier hätten sie die Gaststätte „Zum Bürgermeister“ an der Lothringer Straße. Auch die Bandidos sind auf der Suche nach einer Unterkunft. Wo sie sich niederlassen werden, ist genauso vage bekannt wie der Name des Präsidenten. „Es wird eher kein Oberhausener sein“, konnte Weyer zumindest sagen.
Warum die Bandidos, die doch in Nachbarstädten wie Bottrop, Duisburg oder Essen mit Chaptern vertreten sind, nun auch wieder Oberhausen besiedeln, ist der Polizei bislang unklar. Merkwürdig ist auch ihr Name „Del Centro“, der unweigerlich die Frage aufwirft, ob er in Anlehnung an die Neue Mitte gewählt wurde. Jedenfalls gehören zu beiden Gruppierungen rund 20 Mann, alle mit Migrationshintergrund.