Mülheim. Mit einem Großaufgebot verhinderte die Polizei am Dienstagabend Gewalttaten zwischen Hells Angels und Bandidos. In einem in Eppinghofen geparkten Rocker-Auto fand sie 40 Axtstiele. Zu den 17 festgenommenen Rockern zählen auch Gewaltbereite aus Mülheim, Oberhausen und Duisburg.
Am Mittwochmorgen ließ die Polizei die 17 Männer, die sie beim Großeinsatz in der Mülheimer Innenstadt am Vorabend festgenommen hatte, wieder ziehen. Nacheinander, versteht sich. Schließlich mussten Rocker der verfeindeten Banden Hells Angels und Bandidos mit aufs Präsidium, darunter Mitglieder der Szene aus Mülheim, Duisburg und Oberhausen.
Und die wollten ihre Revierstreitigkeiten nach Informationen der Ermittler auf ihre eigene, ungesetzliche Art regeln. Dabei sollte anscheinend auch ein Werkzeug zum Einsatz kommen, das sich bei gewaltbereiten Bikern seit Jahrzehnten besonderer Beliebtheit erfreut: In einem Auto, das im Bereich der Eppinghofer Straße abgestellt war, fanden die Beamten 40 Axtstiele. Die jeweils 1,20 Meter langen Knüppel lagen im Kofferraum eines Wagens. "Wir gehen davon aus, dass eine Gruppe die Stiele dort bereitgelegt hat, um sich damit im Falle einer körperlichen Auseinandersetzung zu bewaffnen", sagt Polizeisprecherin Tanja Hagelüken.
Überläufer mischen Szene an Rhein und Ruhr auf
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Die Polizei stellte in Mülheim außerdem einen zweiten Wagen sicher. Der Konflikt zwischen Höllenengeln und Banditen im Westen des Ruhrgebietes wird dadurch verschärft, dass einige Mitglieder und Anwärter des im Sommer 2012 aufgelösten Bandidos-Chapters Oberhausen Ende 2012 gemeinsam mit Bandidos aus Leverkusen und Köln zu den Hells Angels überliefen. Anführer dieser Bandidos-Gruppe "Westgate" war Mit Ramin Y., der Anfang 2012, so der Vorwurf der Ermittler, bei der Massenschlägerei in Mönchengladbach einen Hells Angels lebensgefährlich verletzt haben soll. Nur wenige Tage nach dem medienwirksam inszenierten "Patch over" von Krefeld löste sich das neue Hells-Angels-Charter "West Central" allerdings wieder auf. Im Februar mischten einige der "heimatlosen" Höllenengel auch an der Massenschlägerei mit Satudarah-Rockern in Duisburg-Rheinhausen mit.
Die Bandidos in Oberhausen hatten ihr Chapter am Abend des 11. Juli 2012 aufgelöst – sehr wahrscheinlich, um einem Verbot ihrer Vereinigung durch das nordrhein-westfälische Innenministerium zuvor zu kommen. Denn am Morgen hatten Spezialeinheiten der Polizei den damals 36-jährigen Rheinberger Alexander K. im Oberhausener Vereinsheim festgenommen. Der Vorwurf: bandenmäßiger Drogenhandel. Im März veruteilte ihn das Landgericht Kleve unter anderem für den bewaffneten Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge und Verstößen gegen das Waffengesetz zu neun Jahren Haft. (pw)