Oberhausen. Wie Oberhausener Schulen das anrüchige Problem mit der verdreckten Örtlichkeit in den Griff bekommen wollen – auch ohne „Premium-Flatrate“

Schultoiletten sorgen immer wieder für Ärger. Oft sind sie verdreckt oder kaputt. Eine Bochumer Schule wollte deswegen eine „WC-Flatrate“ einführen: Schüler bezahlen eine jährliche Gebühr für den Gang auf besonders gepflegte Toiletten. Wer nicht bezahlt, kann die üblich gereinigten Schultoiletten kostenlos benutzen.

Doch die zuständige Schulaufsichtsbehörde in Arnsberg stoppte das Modell. Die Errichtung von sogenannten „Premium-Toiletten“ sei verboten. Auch Volker Klagges, Sprecher der Bezirksregierung Düsseldorf, sagt: „In einer Schule darf es keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben. Schüler, die die finanziellen Möglichkeiten nicht haben, dürfen nicht benachteiligt werden.“

Monatlich ein Euro freiwillig

Eine „Toiletten-Flatrate“ kommt deshalb auch in Oberhausen nicht infrage. Doch mit welchen Konzepten versuchen hier die Schulen, das anrüchige Problem mit verdreckten Toiletten in den Griff zu bekommen? Die NRZ hakte nach.

Am Bertha-von-Suttner-Gymnasium etwa bezahlen Eltern auf freiwilliger Basis seit fünf Jahren monatlich einen Euro, um damit zusätzliche Stunden der Reinigungskraft finanzieren zu können. Denn „Toiletten erster und zweiter Klasse – das geht natürlich gar nicht und würde für uns auch nicht infrage kommen“, sagt Schulleiter Michael von Tettau. Wer mehr als zwei Kinder habe oder von Sozialleistungen lebe, werde darauf erst gar nicht angesprochen. Die anderen entrichteten gerne ihren Obolus: „Wir lassen jedes Jahr in der Schulkonferenz über das Modell abstimmen und stellen fest, dass es eine hohe Akzeptanz bei Eltern und Schülern findet.“ Gut drei Stunden am Vormittag – eingeschlossen die Zeit beider großen Pausen – wird dort seither zusätzlich gereinigt.

Modell an der Gesamtschule Osterfeld

Ein eigenes Modell entwickelten auch Schüler und Leitung der Gesamtschule Osterfeld: Sogenannte „BuddYs“ passen während der Pausen in den Toiletten auf, dass die Örtlichkeit sauber bleibt, nicht geraucht und nichts an die Wand gekritzelt wird.

Schüler als Toilettenaufseher – mit dem Konzept hat sich die Schule jüngst beim Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ der „German Toilet Organization“ beworben – und landete unter den besten zehn Schulen.

Mehr als 50 Schüler gehören zum Team der Toilettenaufseher (9.-12. Jahrgang), pro Pause sind je zwei Leute in den Mädchen- und Jungentoiletten im Einsatz.

Auch an der Gesamtschule Weiherheide wird längst eine Gebühr erhoben, um den Schülern einen sorgenfreien Toilettengang zu garantieren. „Wir haben für die WC-Anlage an der Fichtestraße eine Fachkraft engagiert, die unsere Toiletten für die Fünft-bis Siebtklässler beaufsichtigt“, sagt Schulleiter Hermann Dietsch. Dafür zahlen die Eltern freiwillig einen Jahresbeitrag von 15 Euro. „Das Modell gibt es seit circa sechs Jahren und hat sich bewährt – Schüler und Eltern sind mehr als zufrieden“, freut sich Dietsch. Gerne würde der Schulleiter dieses Modell auch auf das Hauptgebäude an der Egelsfurthstraße übertragen – das sei aber noch in Planung.

„Alles tipptopp“

Am Heinrich-Heine-Gymnasium hingegen nehmen die Schüler das Toilettenproblem selbst in die Hand: „Vor drei Jahren wurde ein Modell ins Leben gerufen, um die frisch renovierten Toiletten der Unterstufe zu kontrollieren“, erzählt Schulleiter Rolf Winkler. Schüler beaufsichtigten seither in jeder Pause die Toiletten der Fünft- und Sechstklässler: „Sie weisen ihre Mitschüler auf einen ordentlichen und sauberen Umgang hin.“ Außerhalb der Pausen seien die Räume verschlossen. „Wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden – nach drei Jahren ist dort alles tipptopp“, freut sich Winkler.