Oberhausen. Auf Initiative von Birgit und Heinz-Gert Dreehsen kommen 20.044 Dollar für Nepalesinnen zusammen. Mit dem Geld können Toiletten in Schulen gebaut – der Weg zu Bildung wurde geebnet.
Eigentlich wollten Birgit und Heinz-Gert Dreehsen einfach nur Urlaub machen in Nepal. Als das sozial engagierte Paar (sie ist Mitglied bei Zonta, er bei den Rotariern) in ihrem Hotel von einem Vortrag über Entwicklungshilfe in dem südasiatischen Staat erfuhren, wurden sie hellhörig. Was sie dort hörten, ging ihnen ebenso wenig aus dem Kopf wie all die Eindrücke, die sie selbst während ihres Aufenthaltes sammeln konnten. Zurück in Oberhausen wurde aus vormals ungeordneten Empfindungen und Gedanken ein konkreter Hilfsplan – von dem schon sehr bald viele nepalesische Mädchen profitieren werden.
„Es nimmt einem den Atem, unter welchen menschenunwürdigen Umständen Frauen in Nepal leben müssen“, sagt Birgit Dreehsen. Was ihr und ihrem Mann ebenfalls deutlich geworden sei: dass Bildung schnell an banalen Dingen scheitern kann. In den nepalesischen Schulen gebe es kaum Toiletten. Aus diesem Grund könnten Mädchen nicht zur Schule gehen, „weil sie aus Scham nicht ihre Notdurft vor den Jungen im Freien verrichten möchten“. Deshalb seien auch viele Lehrerinnen ohne Arbeit. Die Analphabeten-Rate liege bei Frauen bei 65 Prozent, bei Männern bei nur 25 Prozent.
40% unter der Armutsgrenze
Schulausbildung und gesundheitliche Aufklärung ist dem Großteil der Mädchen und Frauen in Nepal vorenthalten, sagt Birgit Dreehsen. Mädchen müssten bereits in jungen Jahren schwere Arbeiten erledigen (Wasser, Brennholz etc. holen). Ohne Gesundheitserziehung oder Wissen um die einfachsten Regeln der Hygiene würden sie bei ihren Kindern die gleichen Fehler machen, die bereits ihre Eltern gemacht haben. Folglich bleibe die Kindersterblichkeitsrate weiterhin hoch. Sie ist die zweithöchste in Asien. Nepal sei zwar reich an Kultur- und Naturschätzen, aber 40 Prozent der Nepalesen lebten unterhalb der Armutsgrenze.
Zurück in Oberhausen berichteten die Dreehsens in ihren Clubs über die Situation in Nepal und fanden schnell Mitstreiter für das Projekt „Toilettenbau in Nepal“. Der Zonta Club Oberhausen gab 1900 Euro, der Rotary Club Oberhausen Antony Hütte 1000 Euro, der Verein „Deutsche Oenophilogen Gesellschaft Gemeindienst“, deren Vorstandsmitglied Birgit Dreehsen ist, 500 Euro. Weitere Spenden kamen von Rotary NRW, von Rotary International und – zumindest ein symbolischer Beitrag von 100 Dollar – vom Rotary Club in Nepal.
Insgesamt können nun 20.044 Dollar überwiesen werden. Mit dem Geld werden Toilettenanlagen in drei Schulen im Kathmandu-Tal gebaut. 280 Mädchen können dadurch die Klassen besuchen, weitere Jahrgänge sollen folgen. Vor Ort wird das Projekt begleitet und überwacht durch den Rotary Club Madhyapur. Unterstützt wird er durch den Rotary Club Kathmandu. Birgit Dreehsen freut sich schon jetzt über den Erfolg: „Mit wie wenig Mitteln man doch helfen kann.“