Oberhausen. Die Linkspartei formiert sich: Bei der Ratswahl 2004 Fraktionsstatus erreicht - mit 6 Prozent.

In der intensiven Debatte über die Auswirkungen des Einkaufszentrums Centro Mitte der 90er Jahre verschaffte sich auch eine Minderheit der Oberhausener Stadtgesellschaft Gehör, die sich gegen die anglo-amerikanische Freizeit- und Einkaufskultur stemmte – und dagegen die nach ihrer Meinung durch Einkaufszentren bedrohte Lebensqualität der alten europäischen Stadt bewahren wollte. Wer das Centro weder als erwünschtes Ziel noch als erforderlichen Preis, der für den Wandel gezahlt werden müsse, anerkennen wollte, fand seine politische Heimat oft auch bei den Grünen.

Zunehmend gerieten nach der Eröffnung des Centros 1996 verstärkt die wachsende soziale Ungleichheit und die sich öffnende Schere der Teilhabechancen von Menschen in den Blick. Bundesweiter Auslöser war die drohende Verschärfung der Ungleichheit im Zuge der Agenda 2010 der rot-grünen Bundesregierung. Von der Agenda ging ein solcher Mobilisierungsschub aus, dass sich in Westdeutschland 2005 die WASG (Arbeit & Soziale Gerechtigkeit – die Wahlalternative) bildete, welche wiederum 2007 mit der PDS zur Partei Die Linke verschmolz. Hinzu trat als Oberhausener Besonderheit die Bildung gemischtwirtschaftlicher Unternehmen (WBO, 1996) und Ausgliederungen (OGM 2001), mit denen sich Die Linke intensiv und kritisch beschäftigte.

Wahlerfolge in den letzten Jahren

Vor diesem Hintergrund nehmen sich die Wahlerfolge der Parteien PDS 1999, 2004 und Die Linke 2009 in Oberhausen als wenig überraschend oder stadtspezifisch aus: Mit 3,2 Prozent 1999, dann 6 Prozent 2004 blieb die Linke in Oberhausen zunächst hinter den Ergebnissen etwa in Duisburg zurück, wo in den nördlichen Stadtteilen eine hohe Konzentration ihrer Zielgruppen wohnhaft ist.

Erst 2009 errang die Partei mit 8,5 Prozent auch im Regionalvergleich ein respektables Ergebnis. Somit gab zwar die Schaffung der Neuen Mitte Oberhausen den Oberhausener Linken die Möglichkeit, eine prägnante kommunale Komponente in die Diskussion um eine wachsende Polarisierung der Gesellschaft einzubringen; signifikanten Ausdruck in den Wahlerfolgen fand dies indes nicht.