Oberhausen. .
Die Oberhausener Handwerker erhalten nach ihrem öffentlichen Aufschrei, durch das drohende Aus von städtischen Millionen-Aufträgen seien tausende hiesige Arbeitsplätze in Gefahr, breite Unterstützung der Stadtgesellschaft.
Beim Sparkurs der Stadt hatten externe Gutachter empfohlen, Aufträge zu bündeln und EU-weit auszuschreiben – erhoffte Ersparnis: zwei bis 15 Prozent. Doch dies könnte durch Abzug von Kaufkraft aus Oberhausen und Billiglöhnen bei Subunternehmen teuer erkauft sein, meinen die Handwerker.
Keine Filz-Gefahr
Nach AOK-Chef Hans-Werner Stratmann hat nun auch Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Bernhard Uppenkamp an alle öffentlichen und privaten Investoren appelliert: „Wir brauchen mehr Lokalpatriotismus. Wer nehmen will, muss auch geben – aber natürlich muss man auf wirtschaftlich vernünftige Preise achten.“ Es sei unfair, sich erst vor Ort beraten zu lassen, um dann im Internet irgendeiner Firma den Auftrag zu erteilen. „Handwerker vor Ort sind genauso gut wie andere, aber schneller da – und über den Preis muss man reden“, meint Uppenkamp.
Persönlich würde er als Oberhausener den Strom vom Energieversorger EVO vor Ort beziehen statt von Billiganbietern. Seine Linie sieht Uppenkamp im Einklang mit dem Auftrag der Sparkasse, die Wirtschaftskraft vor Ort zu mehren. Besteht denn nicht die Gefahr, dass bei einer zielgerichteten Auftragsvergabe vor Ort Filz gefördert wird? „Nein, da sehe ich keine Gefahr, weil die Konkurrenz in der Region groß ist, wenn man die Nachbarstädte miteinbezieht.“
"Ich verstehe die Sorgen der Handwerker"
Auch NRW-Bauminister und Oberhausener SPD-Chef Michael Groschek unterstützt einen stärkeren Lokalpatriotismus von Auftraggebern in Oberhausen. „Ich verstehe die Sorgen der Handwerker.“ Er warnt aber zugleich davor, nur auf die Stadt Oberhausen alleine zu schauen. „Man darf das Ganze nicht zu provinziell sehen, sondern muss auch den Blick auf die Nachbarstädte bewahren.“
Bernhard Elsemann, Aufsichtsratsvorsitzender der 3000 Wohnungen betreuenden Sterkrader Wohnungsgenossenschaft GWG, verspricht: „Wir werden auch langfristig mit Oberhausener Handwerkern zusammenarbeiten. Qualität zeigt sich für uns auch darin, wie schnell jemand Reparaturen und Dienstleistungen vor Ort an unseren Häusern erledigen kann.“
Bisher habe man daher 90 Prozent der Aufträge für Bestandsinvestitionen an örtliche Unternehmen vergeben: 2012 habe dies 4,8 Millionen Euro Auftragsvolumen ausgemacht.