Oberhausen..
45.000 Menschen schauen jährlich in dem zum Kulturhauptstadtjahr 2010 eingerichteten Ruhr-Visitorcenter am Centro vorbei: Sie kaufen Oberhausen-Teddys, Oberhausen-Tassen, informieren sich an Berühr-Schirmen über die Industriekultur-Route im Ruhrgebiet oder lassen sich Reisepakete für drei Tage Oberhausen schnüren.
Doch der Anlaufpunkt im ersten Stock nahe des Centro-Haupteingangs steht auf der Kippe: Ende 2014 läuft die Förderung des Landes von auf fünf Jahre verteilten 1,5 Millionen Euro aus – und wird nicht verlängert. Das hat das Land kürzlich der Spitze der städtischen Touristik-Tochter TMO mitgeteilt.
Stets mit Verlusten gearbeitet
„Wir können aber auf keinen Fall alleine zwei Touristeninformationen stemmen, die am Hauptbahnhof und die am Centro. Entweder wir müssen eine schließen oder wir finden Partner, die einen Infopunkt am Centro mitfinanzieren“, sagt TMO-Geschäftsführer Burkhard Koch. Beide Touristikbüros erwirtschaften ihre Kosten durch Konzertkarten-, Reise- und Souvenir-Verkauf bei weitem nicht. Wenn der Zuschuss fürs Ruhr-Visitorcenter wegfällt, müssten gut 250.000 Euro im Jahr von irgendwo her.
Viele Argumente sprechen dafür, das Ruhr-Visitorcenter am Centro dicht zu machen: Die damals vom Land geforderte große Mietfläche von 400 Quadratmetern, der unpraktische Zugang in den ersten Stock, die teure Wartung der Computer-Tafeln – und die unauffällige Lage neben dem Centro-Eingang, abseits der echten Kundenströme.
Burkhard Koch strebt Verhandlungen an
Koch schwebt deshalb vor, die vor Ort existierenden verschiedenen Info-Stände und Ticket-Kassen von Stage, der Konzertarena, der Stoag und der TMO in einem gesonderten Gebäude zu konzentrieren. Dieses Haus für Oberhausener Gäste will Koch bevorzugt zwischen der Stoag-Haltestelle „Neue Mitte“ und dem Haupteingang des Centro errichten lassen.
Koch strebt nun Verhandlungen mit allen Partnern an, die sich derzeit ohnehin im Projekt „Think Tank Neue Mitte“ regelmäßig treffen, um sich über die Zukunft des Viertels Gedanken zu machen.
Das Konzept soll im Herbst stehen
Schon heute ist die TMO finanziell in der Klemme: Statt des vereinbarten Zuschusses der Stadt von 400.000 Euro benötigte die Touristik-Tochter 2012 ein Viertel mehr, um ihr Defizit auszugleichen. Der Kämmerer zahlte damals nur zähneknirschend – als einmalige Ausnahme. Doch Koch will für 2013 und 2014 noch einmal je 100.000 Euro mehr von der Stadt – trotz Stellenabbaus. „Wir brauchen Geduld, um uns neu auszurichten – das ist erst ab 2015 zu schaffen.“ Im Herbst soll das Konzept stehen.