Oberhausen. 700 Jugendliche noch ohne Ausbildungsplatz. Agentur: Täglich weniger Stellen. Arbeitszeiten machen Bäcker und Discounter unbeliebt.
Rund 1200 Schüler haben sich bisher in Oberhausen eine Ausbildungsstelle oder einen Studienplatz sicher. Gut 700 junge Menschen dagegen befinden sich noch auf der Suche – noch vor einem Monat fehlten 1000 Lehrstellen. Doch obwohl der Bedarf weiter besteht, sind viele Stellen unbesetzt.
Dies sei kein Grund, bei der Ausbildungsplatzsuche zu viel Zeit ungenutzt verstreichen zu lassen, warnt die Arbeitsagentur. „Die Jugendlichen sind nun gut beraten, wenn sie sich entscheiden. Falls es nicht direkt mit dem ersten Wunsch klappt, muss dringend eine Entscheidung her“, sagt Agenturchefin Christiane Fern. Zu langes Warten erhöhe die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten, nicht.
Im Gegenteil: „Noch gibt es freie Stellen, aber die Zahl verringert sich täglich. Jugendliche sollten sich mit der Berufsberatung in Verbindung setzen und einen Beratungstermin vereinbaren“, rät Fern. Das gelte auch für Kurzentschlossene. „Abiturienten, die keinen Studienplatz bekommen haben und nun eine Ausbildung machen wollen, sollten sich melden.“
2000 Schüler ließen sich beraten
Der Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters geht davon aus, dass von den gut 800 akquirierten Stellen noch gut ein Viertel nicht besetzt ist. Dass bei jungen Leuten Beratungsbedarf besteht, wenn es um die Berufswahl geht, ist jedoch erkennbar: Knapp 2000 Schüler haben bisher das Angebot der Arbeitsagentur genutzt und sich über ihren berufliche Einstieg informiert. Das sind 80 junge Menschen mehr als zuletzt. Grund für den Anstieg seien auch Absolventen des doppelten Abiturjahrgangs.
Besonders beliebt sind bei männlichen Bewerbern Ausbildungsstellen als Verkäufer. Danach folgt der Kfz-Mechatroniker und der Einzelhandelkaufmann. Bei Schülerinnen stehen der Verkäuferin, die medizinische Fachangestellte und die Bürokauffrau hoch im Kurs.
Fachbetriebe haben es schwer
Dagegen haben es Fachbetriebe schwerer an geeigneten Nachwuchs zu kommen. Zwar gebe es viele freie Stellen als Verkäufer, aber nicht in der Wunschbranche. Während Stellen im Elektrohandel beliebt sind, haben es Bäcker oder Discounter schwerer an Nachwuchs zu kommen. Hier spielen die Arbeitszeiten eine Rolle.
Die Scheu vor der Ausbildung möchte die Arbeitsagentur auch den Betrieben nehmen. „Arbeitgeber, die nicht sicher sind, ob sie ausbilden sollen oder können, haben die Möglichkeit, die Einstiegsqualifizierung für sich zu nutzen“, sagt Fern. „Diese Art des Praktikums ermöglicht eine Erprobung der Jugendlichen. Wer sich bewährt hat, kann nahtlos in die Ausbildung übergehen.“