Bäume zählen oder Häuser, Stecknadeln oder Schauben – das ist ja einfach. Keineswegs einfach ist es, Vögel zu zählen. Denn die fliegen nicht brav hintereinander und immer schön in eine Richtung, damit man ja nicht durcheinander kommt. Dadurch aber ließen sich Mitglieder des Naturschutzbundes (Nabu) Oberhausen nicht entmutigen; sie zogen an einem Wochenende los, um Möwen zu zählen.
In den Abendstunden fanden sie sich am Rhein-Herne-Kanal ein, um den dortigen Bestand der „Emmas“ so akribisch wie möglich festzuhalten. Am Ende hatten die Naturschützer 4734 Lachmöwen gezählt.
Dabei handelt es sich nicht um eine dauerhaft in Oberhausen ansässige Population, erklärt Michael Tomec vom Oberhausener Nabu. Vielmehr sind es Lachmöwen auf der Durchreise. „Die Möwen haben ihre Schlafplätze am Ruhrdelta und an der Einmündung des Rhein-Herne-Kanals in den Rhein. Wenn es kalt wird, wird dort die Nahrung knapp. Dann ziehen sie entlang der Emscher in Richtung Essen und überfliegen Oberhausen“, erklärt Tomec. Einige bleiben hier und suchen nach allem, was fressbar ist. Sie ziehen dann sogar bis weit in die Innenstadt. Tomec: „Die Emscher bietet ihnen genug Nahrung, durch die Einleitung warmer Abwässer friert sie nicht zu.“
Die Emscher – sie ist auch der Grund für die Zählungen. Tomec: „Wir wollen sehen, wie sich die Population entwickelt, wenn die Emscher renaturiert ist. Mal sehen, ob die Möwen dann noch genug Nahrung hier finden oder ob ihre Zahl zurückgeht.“ In den letzten Jahren, sagt der Naturschützer, sei die Zahl der „Emmas“ weitgehend gleich geblieben.