Oberhausen. Laut einer Studie sind immer mehr Deutsche Sportmuffel: Auch in Oberhausen sinken die Anmeldezahlen der Sportvereine. Im Rheinland belegt die Stadt Spitzenplätze bei Herz-Kreislauf- sowie Muskel- und Gelenkerkrankungen. Besonders betroffen sind Berufsgruppen, die schwere körperliche Arbeit leisten.
„Jeder sechste Oberhausener ist massiv übergewichtig.“ Diese Aussage stammt von Hans-Werner Stratmann. Er muss es wissen, denn er ist Geschäftsführer der größten Krankenkasse in der Stadt, der AOK. Damit belegt Oberhausen einen traurigen Spitzenplatz im Rheinland, ebenso wie bei der Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie der Muskel- und Skeletterkrankungen. Stratmann: „Letztere sind in der Stadt signifikant höher als im rheinischen Durchschnitt.“
Besonders betroffen sind dabei Berufsgruppen, die schwere körperliche Arbeit leisten: Eine von der AOK durchgeführte Erhebung unter Oberhausener Erzieherinnen ergab, dass rund 55 Prozent der Befragten häufig unter Rückenschmerzen leiden. Bei jugendlichen Handwerkern seien es bereits mehr als 20 Prozent. Woran das liegt, erklärt eine aktuelle Forsa-Umfrage: Demnach wächst die Zahl der Sportmuffel immer weiter. Bundesweit ist der Zahl der Menschen, die keinen Sport treiben, von 47 auf 52 Prozent gestiegen. Oberhausen bildet da keine Ausnahme. Stratmann: „Parallel dazu sind nur rund 20 Prozent aller Oberhausener in Sportvereinen organisiert.“ Werner Schmidt, Präsident des Stadtsportbundes, fügt hinzu: „Die Anmeldezahlen in den Sportvereinen sind seit Jahren rückläufig.“
Gesundheit und Einkommen
Das hänge unter anderem mit der Sozialstruktur in Oberhausen zusammen, so Stratmann, der mit dieser Aussage die Ergebnisse der Forsa-Umfrage untermauert: Die besagt, dass je höher das Einkommen ist, desto besser achten die Menschen auf sich. „Gutsituierte Menschen legen statistisch gesehen mehr Wert auf ihre Gesundheit als Menschen mit geringerem Einkommen.“
Seitens der AOK gibt es deshalb verschiedene Maßnahmen, diesem Trend entgegenzuwirken. „Wir setzen auf Aufklärung“, sagt Stratmann. „Aufklärung bedeutet Prävention.“ So gehe die Krankenkasse unter anderem auf die Betriebe zu. „Wir überlegen gemeinsam, was man tun kann, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern.“
Doch Bewegungsmangel sei da nur eines von vielen Problemen, dies es zu bekämpfen gilt. Die Folge sind Rückenschmerzen und Übergewicht. Letzten Endes sei aber jeder für sich selbst verantwortlich. „Man kann jeden Tag aufs neue gesundes Verhalten üben“, so Stratmann. Dazu gehöre nicht zwingend Sport: „Das fängt beim Essen an. Die jüngere Generation hat verlernt, sich selbst Mahlzeiten zuzubereiten.“ Gerade Fast Food fördere Übergewicht enorm und trübe den natürlichen Bewegungsdrang von Kindern und Jugendlichen.
Stratmann: „Wir müssen es schaffen, der jüngeren Generation wieder den Spaß an der Bewegung beizubringen.“ Denn nur damit werde der Grundstein für ein gesundes Leben gelegt.