Oberhausen. Gerade in den Wintermonaten schnellen die Anmeldezahlen vielerorts nach oben. Gleichzeitig wird jedoch auch der Konkurrenzkampf zwischen den Fitness-Studios immer intensiver. Der Oberhausener Stadtsportbund befürchtet, dass dadurch nun immer mehr Qualitätsmängel entstehen könnten.
Während der kalte Winterregen draußen unaufhörlich niedergeht, kämpfen in den Oberhausener Fitness-Studios zahlreiche Aktive gegen überflüssige Pfunde und stählen ihre Muskeln. Die Fitnessbranche ist weiter auf Wachstumskurs, und gerade zu Jahresbeginn schnellen die Anmeldezahlen vielerorts nach oben. „Über Silvester haben viele Leute gute Vorsätze gefasst und wollen mehr Sport treiben“, hat Magdalena Kuczmik, Inhaberin des 2012 eröffneten Studios Clever Fit in Sterkrade, beobachtet. In den vergangenen Wochen verzeichnete sie ein deutliches Anmeldeplus, über die vergangenen sieben Monate gerechnet gab es einen Mitgliederzuwachs von zwölf Prozent.
Scharfer Wettbewerb
Auch Andreas Maslanka, Inhaber von Athletics Sport Oberhausen, kann auf ein gutes Jahr zurückblicken. 200 neue Mitglieder konnte er 2012 begrüßen – wenngleich er dabei nach eigenen Angaben auch vom Aus eines anderen Studios profitierte. „Die Branche läuft insgesamt ganz gut, aber es gibt auch einen scharfen Wettbewerb“, erklärt Maslanka. Er weiß allein von zwei großen Fitnessstudios, die im Laufe dieses Jahres noch in Oberhausen die Pforten öffnen werden. „Das sind Anbieter, die schnellstens 5000 Mitglieder brauchen, um kostendeckend wirtschaften zu können.“ Demnach seien aggressive Preiskämpfe programmiert.
Erfolg durch Nischenstrategien
Angesichts des harten Konkurrenzdrucks setzen immer mehr Studios auf Nischenstrategien und versuchen sich so ganz bewusst von den Wettbewerbern abzugrenzen. Längst gibt es in Oberhausen eine Einrichtung speziell nur für fitnessbegeisterte Frauen. Und das Fitness Studio 2000 beispielsweise definiert sich vorrangig als Abnehm- und Rückenzentrum. Die Mitglieder dort sind im Durchschnitt 47 Jahre alt und haben oft vom Arzt einen „Wink mit dem Zaunpfahl“ bekommen, sich körperlich mehr zu betätigen.
Rückenpatienten, Übergewichtige und Diabetes-Kranke machten daher einen bedeuten Teil der Kundschaft aus, heißt es. In den vergangenen beiden Jahren hatte das Studio dabei einen Zuwachs von rund 150 Mitgliedern. Vier zusätzliche Trainer wurden in den letzten fünf Jahren eingestellt.
Zunehmende Qualitätsdefizite befürchtet
Dort, wo hingegen nach wie vor der Preis das härteste Werbeargument ist, befürchtet Werner Schmidt, Präsident des Oberhausener Stadtsportbundes, zunehmende Qualitätsdefizite. „Man braucht Trainer, die Fachwissen besitzen und die Sportler an den Geräten richtig anleiten. Wer da spart, tut es an der falschen Stelle.“ Falsch trainierende Sportler könnten auf Dauer sogar körperliche Blessuren davontragen, warnt Schmidt.
Grundsätzlich freut sich der Sportexperte aber über die anhaltende Begeisterung an Sport und Bewegung – sowohl in den Sportvereinen wie auch in den Fitnessstudios. „Es gab immer schon Individualisten, die lieber alleine im Studio trainiert haben“, sagt Schmidt. „Aber gerade Ältere schätzen auch die Möglichkeit, im Verein gemeinsam zu schwimmen, Rad zu fahren oder zu wandern.“
Dass die Mitgliederzahlen in den Oberhausener Vereinen insgesamt rückläufig sind — sie fielen zuletzt von 44 346 (2010) auf 43 538 (2011) – habe andere Ursachen. „In den Zahlen spiegeln sich die niedrigen Geburtenraten wieder. Außerdem ist es auch keine Seltenheit, dass junge Menschen wegen eines Jobs aus Oberhausen wegziehen.“
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