Oberhausen. .

Diese Familie ist verrückt – nach Tanz. Sieben Frauen, sieben Schleier, so sind sie zu ihren Hochzeiten gemeinsam aufgetreten. Heute besteht die Tanzgruppe „Jasmin“ nur noch aus drei Mitgliedern des Osterfelder Clans Kruczek/Jansen, aber die haben es in sich. Und zum Anfeuern immer die halbe Verwandtschaft am Bühnenrand.

Um diese Geschichte zu erzählen, bräuchte man eigentlich eine Abbildung. Sie müsste den Familienstammbaum zeigen, der bei Maria Kruczek (59) und ihrer Schwester Regina Jansen (65) beginnt. Ein Stammbaum aus weiblicher Sicht, denn es geht hier um Orientalischen Tanz und der ist (fast) immer Frauensache. Angefangen hat alles vor 15 Jahren. Damals schleppte Maria Kruczek den Bauchtanzvirus in die Familie ein. Im Anschluss an einen Kurs in der Zukunftswerkstatt tanzte sie auf den zahlreichen und gut besuchten Familienfesten vor. „Wir waren total begeistert“, erinnert sich Daniela Jansen, Schwiegertochter von Regina Jansen und Ex-Mitglied von „Jasmin“.

Als erste stieg Maria Kruczeks Schwester Regina Jansen mit ein. „Ich wollte mich einfach nur bewegen“, sagt sie. „Auftreten wollte ich nicht.“ Es kam alles anders. Denn als nach und nach Maria Kruczeks Töchter Maria und Carolin, Regina Jansens Tochter Regina, ihre Schwiegertochter Daniela und Susanne van Stralen, eine Nichte der beiden Clan-Chefinnen, in den Bann des Orientalischen Tanzes gezogen wurden, war plötzlich die Showtanzgruppe „Jasmin“ geboren. Geprobt wurde und wird bis heute im eigens umgebauten Keller von Maria Kruczek, jeden Mittwoch.

Fächer, Schleier, Säbel, Schwert

Man kann „Jasmin“ nicht buchen oder bestellen, die Frauen treten nur im privaten Kreis, auf kleiner Bühne von sozialen Einrichtungen oder bei ausgewählten Festivals auf. Dabei könnten sie bestimmt auch vor großem Publikum punkten. Mehr als 30 Choreographien haben sie im Laufe der Jahre entwickelt, haben mit Leuchter, Schleier, Schwert und Fächer jede Spielart des Orientalischen Tanzes und sogar den modernen Tribal Style im Repertoire.

Die selbstgenähten Kostüme sind ein Hingucker. Wichtigster Motor der Frauen: Es darf nicht langweilig werden im Tanz-Keller. Deshalb freut es alle, dass Susanne van Stralen auch in einer anderen Truppe tanzt, Workshops besucht und auftritt. „Sie bringt uns tolle Ideen“, sagt Maria Kruczek. Denn auch wenn Orientalischer Tanz „gut fürs Körpergefühl ist, für die Fitness und Haltung“, wie Maria Buschhorn aufzählt, stand von Anfang an nur eines im Mittelpunkt: Spaß.