Oberhausen.

Farbenfrohe Kostüme, Kleider, Ballon-Röcke und fein bestickte Schürzen wirbeln durch die Räume der Gesamtschule Weierheide. Und nein, es ist nicht schon wieder Karneval. Hier probt und trainiert der Verein FD Oberhausen traditionelle bosnische Folkloretänze und Gesänge.

Im April feiert der Verein seinen vierten Geburtstag. Und er kann auf eine erfolgreiche und vor allem ereignisreiche Zeit zurückblicken. Der Verein zählt 67 aktive Tänzer im Alter von fünf bis 35. Die kommen aus Oberhausen, Mülheim und Duisburg zusammen, um ihre Traditionen zu pflegen.

Hajrija Hodzic, Vorsitzende des Vereins, kümmerte sich federführend um die Gründung und die Organisation der Tanzgruppe. „Am Anfang stand der Gedanke: Wir wollen die Gemeinsamkeit, die alle Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien und den Teilrepubliken haben, an unsere Kinder weitergeben. Und diese Gemeinsamkeit ist der Folkloretanz.“

Am Ende passt alles perfekt zusammen

Hodzic nahm sich ähnliche Vereine aus Essen und Wuppertal als Vorbilder, aber entwickelte die Konzepte weiter. „Die Tanzgruppen traten zwar bei Veranstaltungen auf, aber waren da höchstens Beiwerk am Rand, dienten als Pausenfüller. Wir stellen unsere Tänzer in den Vordergrund. Sie sind die Hauptattraktion auf unseren eigenen Festen.“

Die Choreographien und die wöchentlichen Trainingsstunden werden von einem Tanzlehrer aus Düsseldorf gestaltet. Die Grundschritte, die dem griechischen Sirtaki ähneln, können die Tänzerinnen und Tänzer häufig noch mit ihren Eltern lernen.

Doch der FD Oberhausen geht über die einfachen Abfolgen hinaus. „Da hat man manchmal das Gefühl, alles liefe auf der Bühne durcheinander, alles dreht sich und kreist und plötzlich stehen alle wieder ordentlich in Zweierreihen nebeneinander. Da laufen dann Männer und Frauen in Kostümen bunt umher, alles wirkt gar nicht mehr geordnet und dann am Ende passt alles wieder perfekt zusammen“, beschreibt Hodzic stolz.

Erinnerungen und Traditionen nicht vergessen

Der Beitrag für die Vereinsmitglieder beträgt 15 Euro im Monat. Damit und mit Hilfe von Spenden werden Trainingsräume, Kostüme, aber auch Veranstaltungen organisiert. Die Wichtigkeit des Folkloretanzes und der dazugehörigen Gesänge vergleicht Hodzic mit denen von Karneval und Schützenvereinen in Deutschland.

Ein Mittel der Abgrenzung will der Verein aber keinesfalls sein. „Unsere Mitglieder sind voll integriert, sie sind in Deutschland angekommen, aber wir wollen unsere Erinnerungen und unsere Traditionen nicht vergessen.“ Und so sei die Tanzgruppe FD Oberhausen vor allem eines: „Eine fröhliche, bunte Ergänzung.“