Oberhausen. . 3500 Fans haben bei der zweiten Revival-Party ordentlich Zirkus veranstaltet: In Oberhausen baute der “Music Circus Ruhr“ 26 Jahre nach der Eröffnung für eine Sause sein Zirkuszelt wieder auf. Tanzboxen, Torfrock, Tintenkiller - die Nachtschwärmer feierten eine ausverkaufte Nacht voller Nostalgie.

Manchmal sind die Zugaben besser als das gesamte Konzert. Doch gilt das auch für die zweite Revival Party des „Music Circus Ruhr“, der am Dienstag 26 Jahre nach der Eröffnung wieder seine Plane für 3500 Menschen öffnete? Das Protokoll einer Nacht voller Nostalgie.

20 Uhr: Es ist angerockt

Angerockt! Die Türen öffnen sich am Schulte-Ostrop-Park. Einige Leute stehen für die Außentemperaturen viel zu dünn gekleidet vor einem Absperrgitter und wirken ratlos. Im Hintergrund wabern die ersten Songs aus der Plane des 1800 Quadratmeter großen Zelts. Doch die Spontanbesucher haben Pech. Auf dem Schild steht unmissverständlich: „Ausverkauft!

22 Uhr: Guter Platz an den Gitterstäben

Der erste Eindruck. Die Liebe zum Detail ist auch bei der zweiten Revival-Sause nicht verloren gegangen. Im Tigerkäfig, eine Originalkulisse von damals, drängen sich Tanzmuffel an der Cocktail-Bar. Die Plätze sind zwischen den Gitterstäben begehrt. Erster banger Blick zur Theke: Puh, diesmal läuft es im Gegensatz zum Vorjahr flüssiger. Die Theke ist deutlich breiter, es wuselt mehr Personal umher. „Nicht wegstellen, da ist Pfand drauf!“ Ein Tänzer klärt seine Begleitung auf.

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0 Uhr: Immer der Zeltplane entlang

Das Champions-League-Halbfinale ist längst vorbei. Jetzt ist es richtig gut gefüllt. Menschen-Schiebe-Fachwissen von früher wird ausgegraben. Merke: „Zum fixeren Durchkommen, laufe immer eng an der Zeltplane entlang!“ Von dieser tropfen noch nicht die Schweißperlen agiler Tanz-Kolonnen. Irgendwie hat sich das Klima verbessert.

2 Uhr: Torfrock und Tintenkiller

Die Nostalgie-Kanone feuert beim Ü 33-Publikum aus allen Rohren. „Weißt du noch, damals: das Konzert von Torfrock?“, „Im Pool-Zelt habe ich mal einen Tintenkiller gefunden!“, „Erster Kuss? Das war am dritten Zeltmast am Eingang!“ Im Hintergrund läuft „Temple of Love“ von Sisters of Mercy. Auf die Tanzfläche prasseln bunte Luftballons. Die Wartezeit für das Bier wird etwas größer. „Stauder? Warum nicht wieder KöPi?“, nörgelt einer beim Verlassen des Pulks, der Rest ist in inniger Glückseligkeit versunken.

4 Uhr: Wo war gleich die Jacke?

Laserstrahlen durchfluten die Tanzfläche. Tanzboxen? Die gibt es! Der Leitspruch der Zelt-Familie schallt immer noch in die Ohren: „Ich dreh' erst mal ‘ne Runde!“ Müde Nostalgiker zieht es heimwärts. Jackenbesitzern läuft aber ein Schauer über den Rücken. Riesenschlangen vor der Garderobe. Angesichts der sportlichen Wartezeiten von teilweise einer Stunde zieht es einige lieber zurück in die Manege. Die Zeitreise in die Jugend endet mit einer häufigen Frage: „Warum kehrt das Zelt nicht für immer zurück?“