Oberhausen.

Mit viel Hoffnung hat die Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) die seit Jahren leer stehende Markthalle an der unteren Marktstraße für 300.000 Euro gekauft. Doch der Plan der Stadt, an dieser Stelle die Arbeitsagentur und das Jobcenter gemeinsam mit städtischen Dienstleistungen sowie altengerechten Wohnungen anzusiedeln, wird sich so nicht erfüllen. Die Zukunft des Grundstücks, das für Impulse sorgen soll, ist noch ungewiss.

Markthalle ist Chance und Risiko

Die Agentur für Arbeit, die samt dem Jobcenter für Alt-Oberhausen in ihrem eigenen stark sanierungsbedürftigen Gebäude an der Mülheimer Straße sitzt, hat der Stadtverwaltung eine Abfuhr erteilt: „Wir werden nicht in die City umsiedeln, auch das Jobcenter bleibt als unser Mieter an der Mülheimer Straße“, teilte ein Sprecher der Agentur der WAZ mit. „Ein Umzug war bei uns auch nie ein Thema.“

Spekuliert worden war darüber, weil die Fassade des Agentur-Gebäudes bröckelt und die Erneuerung sechs Millionen Euro kosten soll. Nach Vorstellung der Stadt sollte die Immobilie samt Grundstück verkauft werden. Doch das lehnt die Agentur als „unwirtschaftlich“ ab, da sich eine Sanierung eher rechne. Zweifel bestünden, ob sich überhaupt ein Käufer für das Haus an der Mülheimer Straße finden lasse, so die Agentur.

Wieder alle Chancen offen

Damit sind für die Stadtentwicklung an der unteren Marktstraße wieder alle Chancen offen – aber auch Risiken. „Noch ist nichts spruchreif“, teilt Oberbürgermeister Klaus Wehling mit, und deutet nebulös an: „Alles ist im Fluss.“

Was das „alles“ sein könnte? „Die schon vor langem entwickelte Idee eines Sozialrathauses in der Innenstadt ist eine denkbare Alternative“, sagt SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer. Diskutiert werde derzeit, ob nicht die Jobcenter in den Stadtteilen Osterfeld und Sterkrade an dieser Stelle zentralisiert werden könnten. Denn deren Mietverträge im Oberhausener Norden liefen demnächst aus.

Außerdem gibt es Überlegungen, Bereiche der Stadtverwaltung, die an der Concordiastraße untergebracht sind – etwa das Jugendamt und das Amt für soziale Angelegenheiten –, dorthin zu verlegen. Denn das Gebäude gilt als marode.

Für diese Ideen müssten allerdings weitere Nachbargrundstücke erworben werden, sagt Große Brömer – „natürlich unter Berücksichtigung des Kosten- und Finanzrahmens“. Den Kauf der Markthalle für 300.000 Euro zur Hälfte des Bewertungsansatzes hält er weiterhin für richtig: „Das war eine günstige Gelegenheit für ein wichtiges Areal in der City.“