Oberhausen.
Die Erklärung des Stoag-Betriebsrates ist in ihrer Ausführlichkeit und Deutlichkeit ein beispielloser Hilferuf. Mit den Einschnitten zum Fahrplanwechsel am 9. Juni sind die Busfahrer an einem Punkt angekommen, an dem es für sie so nicht weitergeht. Sie klagen über viel zu lange Schichtzeiten, unregelmäßige Arbeitszeiten und darüber, dass Verspätungen sie zwingen, Pausen ausfallen zu lassen.
Sie bekommen zudem unmittelbar den Ärger der Fahrgäste über die Ausdünnungen im Netz und die Verspätungen zu spüren. Sie stehen im Feuer für etwas, das sie nicht zu verantworten haben.
Chaotische Zustände
Im Kern heißt die Botschaft der Stoag-Beschäftigten: Es herrschen chaotische Zustände, und die Kritik der Fahrgäste ist berechtigt – doch wir sind nicht schuld, sondern der kaufmännische Geschäftsführer Werner Overkamp und die Stadt mit ihrem Spardiktat. Das darf nicht ungehört bleiben, bei den Fahrgästen nicht und erst recht nicht bei den Stoag-Chefs und der Stadtspitze.
Wenn sich die Arbeitsbedingungen so dramatisch verschlechtert haben, wie die Mitarbeiter der städtischen Verkehrstochter es beschreiben, muss gegengesteuert werden – sofort. Der Betriebsrat hat den Dienstplänen nur vorläufig bis Ende Juli zugestimmt. Der Zeitpunkt, Korrekturen vorzunehmen, ist also da.
Schraube nicht zu weit anziehen
Mit Einsparungen von jährlich 3,5 Millionen Euro muss die Stoag im Sparpaket einen besonders dicken Batzen stemmen. Doch klar ist auch: Stadt und Stoag dürfen die Schraube nicht so weit anziehen, dass die Bürger dem Nahverkehr in Oberhausen den Rücken zuwenden.
Dann könnte der wirtschaftliche Schaden die Einspareffekte überholen. Es geht auch ums Image, um die Kundenzufriedenheit und in letzter Konsequenz um die Sicherheit der Fahrgäste.