Oberhausen.. Ein kleiner Spurt zum anderen Bussteig. Ärger über den verpassten Anschluss. Doch nicht alle sind unzufrieden. Wie Kunden der Stadtwerke Oberhausen (Stoag) die Umstellung des Linenplans für Bus und Straßenbahn erlebten.

„So ein Blödsinn, das war doch immer so!“ Ein Fahrgast ist empört. Aber nur kurz. Denn: Er ist viel zu beschäftigt, die Beine in die Hand zu nehmen. Seine Linie SB92 hält am Hauptbahnhof nicht mehr an Steig D4, sondern an B3, eine Laufdistanz entfernt. Seit Sonntag gilt der neue Fahrplan der Stadtwerke Oberhausen (Stoag) - die ein oder andere Spurteinlage inklusive.

Für Franka Rütter kommt die Umstellungen auf einigen Linien der Verkehrsbetriebe nicht überraschend. Sie hat sich vorab informiert. „Ich fahre häufig mit dem Bus und mag es nicht, lange zu warten.“

"So gewinnt man keine Kunden"

Mit dem neuen Netz ist sie nicht zufrieden. „Fahrplanwechsel hören sich immer nach einer Verbesserung und Optimierung an, dabei ist es ganz einfach eine Ausdünnung des Angebots.“ Sie nennt Beispiele. „Ich fahre häufig zu einer Freundin nach Borbeck. Mit der Linie 185 ist das nicht mehr möglich.“ Eine Umstellung im Fahrplan, die einschneidend wirkt. Die Städte-übergreifende Linie nach Essen bleibt zwar erhalten, steuert aber nur das Centro an, die Innenstadt dagegen nicht mehr. Rütter: „So gewinnt man keine Kunden.“

Viele Fahrgäste zu Stoßzeiten auf der Trasse

Linien wie die 958 (Sterkrade, Osterfeld, Knappenmarkt, Innenstadt) fallen dem Sparkonzept sogar komplett zum Opfer. Das reicht bis ins Nachtnetz, wo der NE 9 (Hirschkamp, Sterkrade) ab sofort nicht mehr fährt.

„Die Kürzungen betreffen mich weniger“, sagt dagegen Gelegenheitsfahrgast Michael Glang. „Ich benutze nur die Strecke zwischen den Bahnhöfen Sterkrade und Oberhausen. Deutliche Einschnitte am Netz auf der Trasse fände ich schlimmer, da die Besucher des Centro die Busse zu den Stoßzeiten bereits überfüllen.“

Fahrt mit dem Bus im Internet geplant

Hiesige Fahrgäste müssen sich an den Wechsel gewöhnen. Manch Auswärtiger sieht es gelassener: Andreas Ellgering und Marlena Moll wollen den Apple Store in der Neuen Mitte besuchen. Die eineinhalb Stunden aus Hilden absolvieren beide mit Bus und Bahn. „Wir haben das mit einer App im Internet geplant und das hat problemlos geklappt“, sagt Andreas Ellgering. Auf den Papierplan schauen sie daher nur kurz, um den richten Bussteig zu finden. „Zur Sicherheit!“

Andere ärgern sich über die Zettelwirtschaft an den Haltestellen. „Es ist immer verwirrend, wenn die neuen Pläne schon Wochen vorher an den Haltestellen hängen“, sagt Rolf Neumann. „Ich habe durch die Netzumstellung einen längeren Aufenthalt am Hauptbahnhof und verschenke so täglich zehn zusätzliche Minuten.“ Claudia Meyer sieht die Streichliste der Stoag nicht gerne, aber vergleicht mit den Nachbarstädten. „Ich habe lange in Duisburg gewohnt. Dort ist das Busnetz deutlich schlechter!“