Oberhausen. Studie über wirtschaftlichen Schaden bei Auftragsvergabe an Großunternehmen angefordert
Angesichts des Trends in den NRW-Kommunen, Großaufträge europaweit auszuschreiben und vor allem an bundesweit tätige Generalunternehmer zu vergeben, wollen es nun die Vertreter des Oberhausener Handwerks wissen: Sie fordern den NRW-Bauminister und Oberhausener SPD-Chef Michael Groschek auf, eine Studie über den volkswirtschaftlichen Nutzen und Schaden bei der Auftragsvergabe an Großunternehmen erstellen zu lassen.
„Wir sind davon überzeugt, dass das ortsnahe Handwerk die vermeintlich anfänglichen Einsparungen durch die Preispolitik des Generalunternehmers in Kostenvoranschlägen am Ende schnell aufholt: Durch seine soziale Stellung in der Region und durch seine Qualität“, sagt Ralf Kramer, Obermeister der Metallbauinnung Oberhausen. „Wir achten darauf, anständige Arbeit zu verlässlichen Preisen zu machen, weil wir schließlich vor Ort einen Ruf zu verlieren haben. Die anderen wickeln nur den Auftrag ab und sind dann weg.“
Es gibt direkte Wünsche an die Stadt
Nach Auffassung der Kreishandwerkerschaft unter Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff schädigt die Auftragsvergabe an Generalunternehmern mittelfristig nicht nur das Handwerk, sondern das gesamte Umfeld innerhalb einer Stadt.
Es gibt von den Handwerkern aber auch direkte Wünsche an die Stadt. So dauert den Bauleuten in der Kreishandwerkschaft die Genehmigung für Bauvorhaben bei der Stadt Oberhausen noch immer viel zu lange. „Das zieht sich selbst im digitalen Zeitalter drei bis neun Monate dahin. Warum ist es nicht möglich, einen einfachen Balkon in 30 Tagen zu genehmigen?“, fragt sich Ralf Kramer, der sein Betrieb bereits in der dritten Generation führt. „Wir wünschen uns einfach einen schnelleren Austausch der Bauordnungsämtern mit uns Handwerkern.“
Wissen und Erfahrung der Handwerker besser nutzen
Der Obermeister hat noch einen wichtigen Wunsch: Das Wissen und die Erfahrung der Handwerker sollte künftig besser genutzt werden als bisher. „Wir wünschen uns eine direkte Beteiligung an Planung vor und während einer Baumaßnahme. Wir wünschen uns, ein gleichwertiger Partner neben dem Architekten zu sein, in dem die Haftung für die Baumaßnahme geteilt wird.“
Denn heute könnten Planungsfehler Handwerkern erst bei der konkreten Arbeit vor Ort auf der Baustelle auffallen - und das sorgt nicht nur für erhebliche Missstimmung bei Planern und Bauherren, sondern droht auch recht teuer zu werden.