Oberhausen. . Der Oberhausener Sparhammer hat es in sich. Jährlich gibt es zehn Millionen Euro weniger für städtische Gebäude. Aufträge werden nun EU-weit ausgeschrieben. Die einzige Chance für örtliche Betriebe ist nun die Zusammenarbeit über alle Gewerke.

Durch das dicke städtische Sparpaket drohen den gut 2000 Oberhausener Handwerksfirmen tatsächlich Aufträge in zweistelliger Millionen-Höhe verloren zu gehen. Allein bei Wartung, Instandhaltung und Verbesserung aller städtischer Gebäude in Oberhausen sollen 10 Millionen Euro pro Jahr von bisher 27,5 Millionen gekürzt werden.

Die restlichen Aufträge für 17,5 Millionen Euro im Jahr werden dann auch noch nach den Plänen der zuständigen Stadttochter „Oberhausener Gebäudemanagement“ (OGM) künftig nicht mehr in kleinen Tranchen je Fachgewerk für drei Jahre vergeben, sondern nach Gebäuden gebündelt EU-weit für die nächsten acht Jahre. Als Beispiel einer Ausschreibung: die Betreuung aller Grundschulen bis 2021, dem Ende der Laufzeit des aktuellen städtischen Sparpakets.

OGM will Auftragsvolumen in Lose einteilen

Derzeit arbeitet die OGM daran, das Auftragsvolumen bis 2021 in Höhe von 140 Millionen Euro in 20 verschiedene Ausschreibungs-Aufträge (Lose) einzuteilen – je Los etwa 6,5 Millionen Euro. Wer den Auftrag erhält, soll für das Geld die ordentliche Instandhaltung der Gebäude bis 2021 garantieren – fungiert quasi als Gebäudemanager, der die bis zu 26 Handwerksgewerke für die Stadt koordiniert.

Die Folge: Einzelne Handwerksbetriebe können bei solchen Summen nicht mehr mithalten, Erfahrung mit Gebäudemanagement haben sie nicht – und so könnten nur bundesweite Konzerne mitbieten.

Will OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt also Kaufkraft aus Oberhausen abziehen und damit tausende Jobs gefährden?

"Wir wollen einen fairen Wettbewerb"

„Wir wollen einen fairen Wettbewerb, bei dem auch die Oberhausener Handwerksbetriebe eine Chance haben. Dafür haben wir eine intelligente Lösung entwickelt, bei der wir nach der Ausschreibung verhandeln und genau prüfen können, ob hier unrealistische Billigangebote gemacht werden“, sagt Schmidt. Nur mit geänderter Ausschreibungspraxis seien die Sparziele erreichbar. „Wir wollen weiter das Handwerk vor Ort stützen, doch dafür muss sich die Branche anders organisieren – und über Gewerke hinweg zusammenarbeiten. Wer nur als Ich-AG denkt, verliert.“ Wenn die Betriebe es schafften, die Dienste aus einer Hand anzubieten, sei dies eine „Super-Chance und ein Wettbewerbsvorteil fürs örtliche Handwerk“. Damit könnten sie mehr Aufträge aus anderen Städten ergattern. „Oberhausen ist in NRW Vorreiter“, sagt Schmidt.

Bisher habe die OGM 70 Prozent der Aufträge an örtliche Firmen vergeben, künftig könnten es auch 100 Prozent sein, wenn die Handwerker gut aufgestellt seien.

Örtliche Handwerker sehen das völlig anders: Sie seien keine Gebäudemanager, die Koordination von Gewerken koste Geld - und AG-Gründungen benötigten Zeit. Doch schon im Herbst sollen die ersten Ausschreibungen beginnen.