Oberhausen. Die neue Auftrags-Vergabeart der städtischen OGM soll schon ab Herbst starten. Örtliche Betriebe wollen sich dafür in Arbeitsgemeinschaften zusammenschließen. Sonst ohne Chance. Die Praktiker des Handwerks bitten nun um mehr Zeit, um sich auf die geplanten Änderungen einzustellen.

Die Praktiker des Oberhausener Handwerks bitten die Stadt darum, den örtlichen Betrieben mehr Zeit zu geben, um sich auf die vom Gebäudemanagement OGM geplanten Änderungen bei der Auftragsvergabe einzustellen.

OGM-Chef Hartmut Schmidt muss, wie berichtet, im Etat für Gebäudeunterhaltung insgesamt zehn Millionen Euro sparen – und will deshalb gleich mehrere öffentliche Häuser bündeln und deren Instandhaltung wie Wartung im Block als millionenschwere Groß-Aufträge für acht Jahre EU-weit ausschreiben. Wer den Zuschlag erhält, soll dann auch als Gebäudemanager und Baustellenleiter fungieren.

„Das kann nicht funktionieren“

„Eigentlich kann das so nicht funktionieren: Eltern, Lehrer und die Kinder werden leiden“, meint Ralf Kramer, Obermeister der Metallbauinnung, mit Blick auf die künftige Instandhaltung städtischer Gebäude, darunter alle Schulen.

Schon ab Herbst möchte Schmidt die über 20 Ausschreibungen starten – das örtliche Handwerk habe dabei kaum Chancen, den Auftrag zu ergattern, wenn es sich nicht zusammenschließe und Gebäude aus einer Hand betreue. „Wer nur als Ich-AG denkt, verliert“, rief er den obersten Innungs-Chefs auf einem Treffen zu, bei dem auch NRW-Bauminister Groschek anwesend war.

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Doch Arbeitsgemeinschaften zu gründen, kostet Zeit. „Das ist bis Herbst kaum zu schaffen, das ist viel zu knapp“, sagt auch Barbara Pezzei von der Oberhausener Kreishandwerkerschaft. Erst seit einer Woche wisse man im Detail, wie die OGM ihr Einsparvolumen bewältigen wolle. „Wir betreten hier Neuland, es sind viele Fragen zu klären.“

Wer haftet Fehlern

Kramer fragt sich etwa, wer bei einer Wir-AG den Hut auf hat? Wer hat so viel Wissen, dass er die Arbeiten anderer Gewerke auf der Baustelle beurteilen kann? Wer entscheidet wie, wenn jemand bei Fehlern aus der Wir-AG herausgeworfen werden muss? Wer haftet bei Fehlern anderer in der AG? Sind die Banken bereit, eine Wir-AG bei Millionen-Aufträgen zu finanzieren?

Realistisch sei das alles nur zu schaffen, wenn die OGM bis Sommer 2014 mit den EU-weiten Ausschreibungen warte. „Wird schon im Herbst ausgeschrieben, ergattert ein Großunternehmer die Aufträge – und die sind dann für mindestens acht Jahre für Oberhausener weg“, sagt Kramer. Was dem Obermeister, der seinen Metallbaubetrieb bereits in der dritten Generation führt, gar nicht schmeckt, ist auch, dass die OGM künftig versucht, entscheidende Kostenrisiken aufs Handwerk abzuwälzen. „Zum einen kostet die Koordination der Gewerke Geld, zum anderen sollen wir das Risiko tragen, dass mehr Dinge kaputt gehen als bis 2021 geplant."