Oberhausen. .

Eine 24-Stunden-Kita – wie vom Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen im Bistum Essen geplant – lehnt die Stadt ab: Es gebe dafür kaum Bedarf. Viele Eltern sehen das anders.

So betont Gloria Kaminski vom Jugendamtselternbeirat (JAEB): „Grundsätzlich begrüßen wir Schritte, die in Richtung Flexibilisierung von Öffnungszeiten gehen. Hier gibt es noch einiges zu tun!“

Bedürfnisse der Eltern werden berücksichtigt

Denn auch Eltern, die in den späten Nachmittags-, Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende arbeiten müssten, hätten ein Recht auf eine Kita-Wahlfreiheit. Deshalb sei der JAEB froh, dass diese Anregung von der Kindertageseinrichtung Löwenzahn aufgegriffen wurde. Die Elterninitiative an der Rombacher Straße biete als erste Kita der Stadt nun in zwei Gruppen Abholzeiten bis 20 Uhr an - und komme damit auch den Bedürfnissen im Einzelhandel tätiger Eltern entgegen.

Nach Auskunft von Pressesprecher Uwe Spee halte die Stadt die Einführung einer 24-Std.-Kita für nicht sinnvoll, weil eine solche Einrichtung keinen familiären Charakter mehr habe. Spee: „Da gäbe es ein ständiges Kommen und Gehen, womit die Bildung einer festen Gruppe unmöglich wäre.“

Kombi-Betreuung mit Tagesmutter

Die Not berufstätiger Eltern berücksichtige die Stadt dennoch. „Wir bieten eine Kombi-Betreuung zwischen 9 und 21 Uhr von Kindertageseinrichtung und orts- oder arbeitsplatznaher Tagesmutter an“, führt Spee aus. Wer diese in Anspruch nehmen möchte, müsse bereit sein, einen Arbeitszeitnachweis zu erbringen. Denn für Eltern, die mal ins Kino gehen wollen, sei diese Lösung nicht gedacht.

Eine Ansicht, die Wolfgang Große Brömer unterstützt. Der SPD-Fraktionschef sieht zwar Nachholbedarf bei der Ausweitung der Öffnungszeiten. Doch eine 24-Stunden-Einrichtung lehnt auch er ab: „In einer solchen Kita kann doch gar keine Bindung zwischen den Kindern entstehen; für mich hat das reinen Notcharakter.“ Im Bedarfsfall hält Große Brömer eine Betreuung durch Tagesmütter oder Babysitter für die bessere Wahl.

Mehrere Einrichtungen sind geplant

24-Stunden-Kindertageseinrichtungen plant der Zweckverband in Essen und Bochum-Wattenscheid. Eine weitere könne man sich durchaus in Oberhausen vorstellen, sagt Sprecherin Wiebke Niemeier. „Wir benötigen hierfür jedoch die Unterstützung des Jugendamtes sowie der Politik vor Ort.“ Das Argument der Stadt, es könne sich in einer solchen Kita keine feste Gruppe entwickeln, kontert Niemeier: „Die Bildung einer Gruppe steht bei diesem Konzept gar nicht im Vordergrund, da die Kinder hier nicht regelmäßig und vor allem zu Schlafenszeiten betreut werden.“

Der Zweckverband will mit der 24-Std.-Kita Familien unterstützen. Also etwa Krankenschwestern, die zur Nachtschicht müssen oder Eltern, die durch Krankheit spontan Hilfe benötigen.

Auch Eltern, die mal einen Abend für sich haben wollen, dürften die Kita nutzen. Sprecherin Niemeier: „Wenn Eltern Zeit für sich haben, ist das doch auch ein Beitrag, Familien zu stärken.“