Oberhausen. Bei Emek sind sie eingebunden in die Sprachförderung ihrer Kinder. Das gehört zum Rucksack-Programm des interkulturellen Kindergartens.
Die Zahlen des Kindergesundheitsberichtes sind für Osterfeld und den Oberhausener Osten alarmierend: Kinder aus Zuwandererfamilien haben in diesen Quartieren einen deutlich höheren Förderbedarf in der deutschen Sprache als in anderen Ecken der Stadt.
Sprachförderung im Kindergarten
Um diesen Umstand zu verbessern, hat sich der interkulturelle Kindergarten Emek in Osterfeld der Sprachförderung verschrieben. Als Träger eines bundesweiten Förderprogramms wurde er nun zertifiziert – Erkan Telli, Geschäftsführer des Migrationsrats, will für das erfolgreiche Osterfelder Modell in weiteren Stadtteilen werben.
Eltern werden eingebunden
„Die Kinder erleben etwas in deutscher Sprache in den Kindertagesstätten, das sie so aber nicht in der Familie reflektieren konnten, weil dort häufig die Herkunftssprache der Eltern gesprochen wird“, beschreibt Telli die Ausgangslage. Das Programm „Rucksack“, für das sich Emek nun zertifiziert hat, setze da an: Eltern werden eingebunden in die Sprachentwicklung ihrer Kinder.
Während die Vier- bis Sechsjährigen in der Kita von speziell ausgebildeten Erziehern gefördert werden, besuchen die Erwachsenen über einen Zeitraum von neun Monaten ein wöchentliches Angebot, bei dem sie mit der Hilfe von Elternbegleitern ihre Deutschkenntnisse verbessern sollen. „Dabei geht es um Dinge, die im Zusammenhang mit der Kita und der Kindes-Entwicklung stehen“, sagt Telli. Gleichzeitig bekommen die Eltern Tipps, damit sie ihre Herkunftssprache richtig an die Kinder weitergeben. Telli: „Wer eine Sprache gut spricht, der lernt eine zweite umso besser.“
Sprachliche Bildung in der Gesamtheit
Das Rucksack-Programm startete bei Emek, der 2013 sein 15-jähriges Bestehen feiert, 2007. Begleitet wurde es von der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) auf kommunaler und Landesebene. Livia Daveri von der NRW-RAA beschreibt das Programm als bundesweit einzigartig, weil es sprachliche Bildung in der Gesamtheit betrachtet. „Dabei stellen wir neben der Sprache noch ganz andere Veränderungen fest. Weil Eltern als Partner angenommen werden, engagieren sie sich auch an den Schulen ihrer Kinder bald mehr.“
Wissenschaftlich wird die Zertifizierung, um die sich ein Kindergarten nach drei Jahren bewerben kann, begleitet. Emek hat 30 von 32 Punkten erreicht. Bei der Gestaltung der Elterntreffen muss nachgebessert werden.
Sechs Kitas in Oberhausen praktizieren derzeit das „Rucksack“-Programm. Weitere sollen folgen. Telli: „Wir wollen das Programm in die Fläche bringen.“