Oberhausen. Das insolvente Oberhausener Traditionsunternehmen Heine Bau steht vor dem Verkauf als Ganzes oder in Teilen. Die 141 Mitarbeiter haben allen Grund, um ihre Stellen zu bangen – eine Analyse von Christian Icking.

Optimismus klingt anders: „Heine wird es in der Form, in der es ist, wahrscheinlich nicht mehr geben“, hat der vorläufige Insolvenzverwalter der traditionsreichen Oberhausener Baufirma Heine, Axel Schwentker, gesagt. Der Heine-Vorstand strebt eine sogenannte „übertragende Sanierung“ an. Das Unternehmen steht damit vor dem Verkauf – als Ganzes oder in Teilen.

Das lässt darauf schließen, dass bei Heine nicht mehr genügend Substanz da ist, um den Spezialisten für Hoch- und Schlüsselfertigbau wirtschaftlich weiterführen zu können. Die 141 Mitarbeiter haben also allen Grund, um ihre Arbeitsplätze zu fürchten.

Sie müssen hoffen, dass es Käufer für möglichst große Teile gibt und sie unter das Dach des neuen Eigners schlüpfen können. Das würde per Gesetz als Betriebsübergang gelten, und der Käufer müsste sie samt ihrer ursprünglichen Arbeitsverträge übernehmen. Ein Investor hätte bei einem solchen Geschäft den Vorteil, dass er die Schulden des Unternehmens nicht mitübernehmen müsste.

Befürworter eines solchen Verfahrens werden sagen, dass damit die Chance besteht, zumindest gesunde Unternehmensteile und deren Arbeitsplätze zu erhalten. Kritiker indes könnten einwenden, dass eine übertragende Sanierung Schnäppchenjägern und Rosinenpickern Tür und Tor öffnet und die Firma nur ausgebeint wird. Arbeitnehmer nicht lukrativer Einheiten hätten so keine Zeit mehr, aus der Krise zu kommen, weil alles, was sich nicht rechnet, liquidiert wird.

Der Insolvenzverwalter hat dadurch eine große Verantwortung. Schwentker ist zunächst zu unterstellen, dass er das Wohl der Belegschaft in diesem Prozess besonders im Auge hat. Auch der Vorstand hat gelobt, „alles erdenklich Mögliche zu tun, um das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern in eine geregelte Zukunft zu führen“.

Darauf allein sollte sich der Heine-Betriebsrat aber nicht verlassen. Ihm ist zu raten, auch die Gewerkschaftsseite stärker mit einzubinden. Denn sie kann ein wichtiger Rechtsbeistand sein, wenn in den nächsten Wochen harte Entscheidungen anstehen.