Oberhausen. Ein kleines bisschen Mickie-Krause-Horror-Show bei Oberhausen Olé: Der Schlagerbarde bringt Zehntausende Fans dazu, ihre Schuhe auszuziehen. Schon zuvor heizten Michael Wendler, DSDS-Siegerin Beatrice Egli und DJ Ötzi ein. Selbst ein heftiger Regenschauer konnte das Schlager-Woodstock nicht abkühlen.

Der Bass wummert und lässt die Wasserperlen auf klitschnassen Regenjacken vibrieren. Einige basteln dünne Programmhefte zu provisorischen Hüten. Doch alle Bemühungen am Samstagnachmittag bei Oberhausen Olé einem heftigen Regenschauer zu entgehen, sind zum Scheitern verurteilt. Der Regen kommt kurz, aber hinterlässt einen bleibenden Eindruck: Zehntausende Fans - 40.000 insgesamt laut Veranstalter - feiern Schlager-Woodstock mit Pfützen, Matsche und allem, was dazu gehört. Notfalls auch mit Gassenhauern wie „Zehn nackte Frisösen“.

Regina Müller (31) aus Essen hat vom Auftritt des singenden Lindenstraßen-Ex Willi Herren nicht viel mitbekommen. „Wir haben uns unter die Dachkante des Bierwagens verkrochen“, sagt sie.

Auf T-Shirts steht "Endstation Wendler"

Mit sieben Freundinnen feiert sie Junggesellinnenabschied. Auch wenn es eher wie eine vorweggenommene Taufe aussieht. Auf ihren T-Shirts steht „Endstation Wendler“ und die Frauen feiern, wie die Regentropfen fallen. Wer braucht schon Willi Herren, wenn sich gleich noch elf weitere Popschlager-Künstler das Mikrofon in die Hand geben. „Das haben wir unserer Uschi zur Hochzeit geschenkt“, sagt Regina Müller und greift zur Geldbörse. Die nächste Runde steht an. Aber zicke-zacke. Vom dicht umlagerten Bierwagen schallt es zurück: „Schade, Regen, alles ist vorbei!“

Begeisterte Fans bei Oberhausen Olé

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Festival "Oberhausen Olé" Foto: Carsten Walden / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Nach dem Nass kommt die Sonne. Willi Herren lässt sich hinter der Bühne schon mit Fans fotografieren. Vorher noch pudelnass, wirkt er jetzt frisch geföhnt. Es macht Klick. Die Erinnerungsfotos wandern ins Album. Autogrammjäger erklären: „Jedes Foto wird nach dem Buchstaben des Nachnamens sortiert!“ Es geht Schlager auf Schlager. Die meisten Sänger nehmen sich Zeit.

Oberhausen Olé - Zwölf Interpreten für knapp 15 Euro

Zwölf Interpreten, zwölf Stunden Musik für nicht einmal 15 Euro im Vorverkauf. Ein Kampfpreis, der jedem konkurrierenden Veranstalter die Zornesröte ins Gesicht treiben müsste. Macht das Flat-Rate-Schunkeln nicht die Kurse kaputt? Veranstalter Markus Krampe sieht es anders: „Da gibt es keinen Ärger, obgleich momentan in der Szene eine deutliche Marktbereinigung stattfindet, was sicher auch am Preis-Leistungsverhältnis liegt.“ Kürzlich wurde eine Schlagersause im Dortmunder Westfalenpark mangels Erfolg abgesagt. Längst ist der Popschlager ein großes Geschäft. Doch nur noch die etablierten Festivals füllen sich automatisch, so wie die Olé-Reihe. Von einer Krise möchte Krampe trotzdem nichts wissen. „Gefeiert wird eigentlich immer!“

Der Partymacher ist zum sechsten Mal in Oberhausen, mittlerweile gibt es die feierfreudige Zusammenkunft der Schlagerbarden in immer mehr großen Städten – Bonn, Dortmund und auch Leipzig, wo am 6. Juli Sänger wie Jürgen Drews, Mickie Krause und DJ Ötzi auftreten sollen.

Schlagerfestival Leipzig Olé trotz Hochwassers nicht gefährdet 

Doch auch in der vermeintlich so heilen Schlagerwelt sorgt die derzeitige Hochwasser-Katastrophe für ein mulmiges Gefühl. Nach dem jetzigen Stand ist Leipzig Olé nicht gefährdet. Aber dennoch: „Ich habe überlegt die Veranstaltung zu verschieben, weil ich nicht gut finde, dass vielleicht viele Leute vor der Bühne stehen, die gerade alles verloren haben“, sagt Markus Krampe.

Bachelor Paul Janke versuchte sich als DJ

Einige Sänger haben sich zusammengeschlossen, sie wollen schon bei Oberhausen Olé helfen. „Ein Teil der Ticketerlöse, Künstlergagen und Sponsorengelder gehen an eine überflutete Kindertagesstätte in Dresden, die mit dem Geld wieder aufgebaut wird.“ Am Montag soll ein letztes Treffen der Olé-Organisatoren stattfinden, bei dem über das Festival in Leipzig entschieden wird.

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In Oberhausen ist die Stimmung derweil ungetrübt. „Bachelor“ Paul Janke steht als DJ auf der Bühne und erzeugt gemischte Reaktionen.

Von Buh (die meisten Männer) bis Boah (die meisten Frauen) reicht die Palette. Michael Wendler, Jörg Bausch und DSDS-Gewinnerin Beatrice Egli singen sich warm. Die Siegerin aus „Deutschland sucht den Superstar“ hatten die Macher übrigens schon vor der RTL-Sendung gebucht. Krampe: „Man braucht manchmal einfach einen guten Riecher!“

Mickie Krause bestritt Finale bei Oberhausen Olé

Den beweist auch Barde Mickie Krause, der die Party auf dem ausverkauften Open-Air-Gelände hinter der König-Pilsener-Arena letztlich um Mitternacht abschließt. Der Freund des deftigen Stimmungslieds entzückt die Fans mit seinem Nonsens-Ohrwurm „(Sie hatte) nur noch Schuhe an“ und bringt tatsächlich Zehntausende Menschen dazu, ihre Schuhe auszuziehen und in den Nachthimmel zu recken.

Der Popschlager feiert seine eigene Mickie-Krause-Horror-Show, ist das typisch für Oberhausen Olé? Krampe: „Hier wäre es nicht angebracht, etwas Nobles zu machen, das ist hier geradeaus und typisch Ruhrgebiet. Der Gasometer steht zudem als tolle Kulisse direkt im Hintergrund, so etwas macht das Revier aus!“