Oberhausen.
Jahrelang führte die Bronze-Skulptur „Dryade“ (Baumnymphe) an der Lothringer Straße ein eher heimliches Leben zwischen hohem Buschwerk. Sehr zu Unrecht, beklagte ein Bürger, der sich noch an bessere Zeiten der Plastik erinnert.
„Das ist tatsächlich viel zu schade“, meint auch Alexander Höfer, Sprecher der Oberhausener Gebäudemanagement (OGM). Und so soll die Frauen-Gestalt jetzt so weit wie möglich vom Grün befreit werden, versprach Höfer gestern.
Der Aachener Künstler Prof. Helmuth Schepp schuf einst diese Bronze-Skulptur. Und sie steht schon lange in Styrum, denn im Jahre 1962 wurde – mit dem Neubau und der Eröffnung des Oberhausener Südbades an gleicher Stelle – diese Plastik eingeweiht.
Auch künftig wird sie dort stehen, sagt die Stadtverwaltung. Wie die Skulptur des Aachener Künstlers nach Oberhausen gelangte, das ist in den Analen nicht überliefert; ein unmittelbarer Bezug zu Oberhausen ist auch der Biografie des Künstlers nicht zu entnehmen.
Baumgeister der griechischen Mythologie
Helmut Schepp war Bildhauer und Hochschullehrer. Er wurde am 7. März 1894 in Neuhaus (Oste) geboren und starb am 16. September 1982 in Aachen. Nach dem Abitur studierte er Elektrotechnik an der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt, später an der TH München Technische Physik und Kunst.
Schließlich ließ er sich in München zum Bildhauer ausbilden. 1947 gehörte Schepp zu den Mitgründern des Aachener Künstlerbundes und der Aachener Session.
Schepps Werke setzen sich mit der Form auseinander; anfangs reduzierte er die Körperform zu blockhaft abstrahierten geometrischen Darstellungen. Ab 1928 dominiert in seinen Werke dann die Wiedergabe von Emotionen. Seine Arbeiten der Nachkriegszeit zeigen auch deutlich die Bearbeitungsspuren mit dem Meißel. Später, in den 1950-er Jahren, inspirierte ihn die zeitgenössische Architektur zu neuen Gestaltungsformen.
„Dryaden“ sind Baumgeister der griechischen Mythologie, genauer Nymphen der Eichbäume, dargestellt als schöne weibliche Wesen.